Comedy. Das Schweizer Trio Starbugs Comedy feiert als frisch gekürter Prix-Pantheon-Preisträger Premiere im Schmidt

Schweizer Humor? Ja gut, vor 40 Jahren machte sich ein gewisser Emil Steinberger (heute 84) mit seiner Figur „Emil“ daran, Fernsehzuschauer hierzulande am Einschlafen zu hindern. Bedächtig zwar, doch durchaus spaßig. Aber rasante Schweizer Komik? Sieht anders aus.

Davon konnten sich Ende Januar die Besucher beim Hamburger Comedy-Pokal überzeugen. In ihren markanten rot-weiß gestreiften Shirts sorgten Fabian Berger, Wassilis Reigel und Martin Burtscher reihenweise für Lacher. Die unter dem Namen Starbugs Comedy firmierenden Komiker gewannen mit jeweils 45 Minuten Auszügen ihres Programms „Crash Boom Bang“ souverän Hauptrunde und Halbfinale, ehe sie im Finale hinter zwei Stand-up-Comedians „nur“ Dritte wurden. Die drei Schweizer nahmen’s sportlich.

Schließlich sind sie in ihrer Heimat längst Stars und die international erfolgreichsten Comedians made in Suisse. Wenn sie heute Abend erstmals ihr komplettes Programm im Schmidt Theater spielen, kommen die drei Komiker als frisch gekürte Preisträger des Prix Pantheon: Beim renommierten Satire-Wettbewerb in Bonn gewann Starbugs Comedy in der vorigen Woche den Publikumspreis „Beklatscht und Ausgebuht“. Alles andere als Zufall.

Die drei wirken zwar wie anarchische Tollpatsche, doch ihr frecher Mix aus Slapstick, Akrobatik, Tanz und Pantomime ist 18 Jahre lang Jahre gereift und hochprofessional, auf den Punkt getimt und durchchoreografiert. Starbugs Comedy begeistert inzwischen weltweit – auch weil ihre Visual Comedy kaum Worte braucht. In mehr als 30 Ländern gastierte das Trio, in Metropolen wie New York und Tokio.

Überflieger, indes alles andere als abgehoben sind die drei, wenn sie auf der Bühne zu einer „Titanic“-Parodie ansetzen, Freddie Mercury und die Rockgruppe Queen wieder aufleben lassen und sich immer mal auf die Bretter legen. Entscheidend bei ihrer verrückten Show ist das Wiederaufstehen. Das haben sie auch beim Schweizer Circus Knie gelernt, mit dem sie 2010 tourten. Beim Zirkusfestival in Monte Carlo gewannen sie gleich vier Preise.

Den Feinschliff für„Crash Boom Bang“ gab Starbugs Comedy indes eine Frau: Nadia Sieger, Kleinkunstfreunden noch als weibliche Hälfte des Duos Ursus & Nadeschkin bekannt, übernahm die Regie. Ursus & Nadeschkin hatte bereits deutlich mehr Temperament als weiland „Emil“ und passte in keine Schublade. Die US-Presse nannte das Duo die „Swiss Marx Brothers“. Für Starbugs Comedy steht ein ähnliches Prädikat noch aus, jedoch erreicht ihre Show ein neues Level und strapaziert die Lachmuskeln derart, dass es einem manchmal den Atem raubt. Und wem der Besuch heute Abend im Schmidt zu spontan scheint: Am 10. September kommt Starbugs Comedy wieder – im Jahr 2018. Dann garantiert mit weiteren Auszeichnungen.

„Crash Boom Bang“ HH-Premiere Mo 19.6., 20.00, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24/25, Karten zu 21,80 bis 31,70 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de