Wer tanzen geht, begibt sich bestenfalls in einer wunderbares wie riesengroßes Zeitloch. Wenn die Musik den Körper übernimmt, schlägt dem Glücklichen keine Stunde.

In Hamburg lässt sich die euphorische Verausgabung auf dem Dancefloor dankenswerter Weise an vielerlei Orten zelebrieren. An diesem Sonnabend dürfte so ziemlich jedes tanzwütige Tierchen sein Pläsierchen finden. Die rhythmische Beschallung, mit der die Clubs zum Tanz animieren möchten, reicht von retro bis queerbeet.

Im Nachtasyl über dem Thalia Theater lädt der „Hip Cat Club“ zum beschwingten Abend mit dem impulsiven Sound der 60er- und 70er-Jahren (23 Uhr, 8 Euro, Alstertor 1). Die DJs Ben Jones, Fuzzy Trips sowie Suki Saturday legen ihre wohl sortierten sowie schwer groovenden Vinylscheiben auf die Plattenteller, um unter den Titel „Beat Discotheque“ für ekstatische Drehungen und Wendungen ihrer Gäste zu sorgen. Dabei rufen die pop-historischen Experten mal eben den „Summer Of Love“ aus.

Drinks gibt’s im Molotow am knallroten Schiffscontainer

„Wenn Ihr meint, es sei zu heiß für Tanzschuhe, zieht einfach Sandalen an“, heißt es auf der Facebook-Seite der Veranstaltung. Und weiter: „Bringt Blumen mit, Seifenblasen, Räucherstäbchen und Leuchtsachen, bemalt Eure Gesichter und lächelt viel. Keine Zeit für Hass“. Na, wenn das mal nicht nach einer entspannten Sause klingt.

Von der Vergangenheit bis in die Zukunft des Rock ’n’ Roll reicht die feine Songauswahl bei „Motorbooty!“ im Molotow (23 Uhr, 5 Euro, Nobistor 14). Von The Who bis Karies, von David Bowie bis Arcade Fire – wer auf Gitarren der schroffen, melodischen, grandiosen Sorte steht, kann am Ende der Reeperbahn die Nacht durchtanzen. Und an diesem Sonnabend verlegt das Team ihren Partydauerbrenner (seit 2001!) einfach vom Saal in den Hinterhof. Stichwort: Sommer. Ausrasten open air. Und Drinks gibt’s am knallroten Schiffscontainer, der zu einer Bar umgebaut worden ist. Zudem wird als Ausgeh-Sahnehäubchen noch das neue Album „How Did We Get So Dark?“ des bri­tischen Duos Royal Blood verlost.

Eine Zeitreise der etwas anderen Art ist wiederum in der Großen Freiheit 36 zu erleben. Unter dem Motto „90s Reloaded“ offeriert der Club eine gewiss aberwitzige Mixtur aus Eurodance bis Pop (22 Uhr, 7 Euro, Große Freiheit 36). Wie heißt es noch so schön bei der Gruppe Snap!: „Rhythmus ist ein Tänzer“.

Wer sich lieber frei durch die Genres bewegen möchte, ist im Goldbekhaus oder in der Fabrik allerbestens aufgehoben. An beiden Orten liegt der Schwerpunkt auf Musik aus den 70ern, 80ern, 90ern sowie Dance-Classics und Charts-Hits. Im Goldbekhaus unter dem Titel „Winterhuder Tanznacht“ (20.30 Uhr, 8 Euro, Moorfuhrtweg 9), in der Fabrik mit dem Slogan „Hamburg tanzt!“ (21 Uhr, 11 Euro, Barnerstraße 36). Also: Auf ins Zeitloch!