Mischa Gohlke lädt mit seiner Initiative „Grenzen sind relativ“ zum zweiten Mal zum Festival„AndersSein vereint“

Es soll ein Abend werden „für alle, die unter barrierefrei mehr verstehen als städtebauliche Maßnahmen und erahnen, dass echtes Crossover verdammt viel Spaß macht“. So erläutert Musiker Mischa Gohlke das Programm des Festivals „AndersSein vereint“, das er an diesem Donnerstag zum zweiten Mal im Knust feiert. Und die Künstler, die in dem Club nach und nach die Bühne entern werden, haben sich nicht weniger vorgenommen, als den Begriff Inklusion auf ihre ganz eigene Art mit Leben, Poesie und Energie zu füllen. Was ist überhaupt normal? Und warum ziehen viele Menschen den Kreis, in dem sie sich gemeinhin bewegen, nicht größer? Fragen wie diese drängen sich auf, wenn genre- und generationsübergreifend musiziert und gejammt wird.

Bluesröhre Jessy Martens entlädt dann ihre kraftvolle Stimme im Saal, und Turid Müller unterhält mit Chansons, während Soulsänger Volkan Baydar von Orange Blue für warme Gänsehautmomente sorgen dürfte. Auf ­Groove mit viel Seele setzt auch die Hamburger Band mama pure, während der Gebärdenchor HandsUp Lieder – etwa von Rolf Zuckowski – interpretiert. Der Berliner Graf Fidi wiederum fährt rappend im Rollstuhl ins Rampenlicht und vereint mit seinen geschmeidigen Reimen an amtlichen Beats alle Menschen im Publikum – egal ob mit oder ohne Behinderung.

Sprechgesang praktiziert auch die multi-ethnische Formation Cuico, allerdings auf Spanisch, unterlegt mit reichlich Rock, Latin- und Electro-Sound. Musiker Markus Riemann moderiert dieses illustre Miteinander, das durch Klischee-sprengende Comedy von Martin Fromme und eine Lesung von Journalist Dirk C. Fleck komplettiert wird. Und auch die „AndersSein vereint“-Band von Mischa Gohlke darf natürlich nicht fehlen. Der Gitarrist, der mit seiner Initiative „Grenzen sind relativ“ hinter dem Festival steht, ist seit seiner Geburt an Taubheit grenzend hörgeschädigt. Hat ihn das von seinem Traumberuf als Musiker abgehalten? Nein. Warum auch?

2. Festival „AndersSein vereint“ Do 21.1., 20.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 10,- im Vvk. und zu 12,- an der Ak.; grenzensindrelativ.de