Abaton. Der großartig gespielte Episodenfilm „Toilet Stories“hat heute im Abaton Premiere

Zu Beginn eine Warnung: „Toilet Stories“ wird bisweilen als Komödie beworben, aber das Lachen bleibt einem als Zuschauer doch recht schnell im Halse stecken. Was nichts an der außerordentlichen Qualität dieses Episodenfilms von Sören Hüper und Christian Prettin ändert, der im vergangenen Jahr beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken seine Premiere erlebte und am 13.8. bundesweit in die Kinos kommt.

Hüper und Prettin erzählen gleich fünf Geschichten, die allesamt auf dem mehr oder minder stillen Örtchen spielen: Da ist die Leistungsschwimmern Loni, die von Olympia-Gold träumt und von einer Dopingkontrolle überrascht wird, die ihr Karriereende bedeuten könnte. Also muss der Mannschaftsarzt in Aktion treten. Da ist der Baumarktangestellte Rolfes, der eigentlich einen Teil seiner Mittagspause mit der Zeitung gemütlich auf dem Klo verbringen wollte und in der Kabine neben sich einen Kunden sitzen hat, der ihm eröffnet: „Ich möchte beichten!“.

Dann ist da ein älterer Herr mit diabolisch-feinem Lächeln, der in einem öffentlichen Pissoir von zwei Jugendlichen zusammengeschlagen wird – und zu einem Rachefeldzug antritt, mit dem die Täter gewiss nicht gerechnet hatten.

Eine weitere Episode beschäftigt sich mit zwei (ehemaligen) Freundinnen aus besseren Kreisen, die am Rande einer Gala-Veranstaltung im Luxus-WC ihren Zickenkrieg austragen. Eine andere mit der Begegnung zwischen einem reichlich skrupellosen Vertreter und der Frau eines Schlaganfallpatienten, die die Wohnung umbauen lassen muss, um ihren Mann weiterhin zu Hause pflegen zu können.

Die Toilette als Handlungsort, das könnte in ein Fäkalhumor-Festival münden – aber nicht bei Hüper und Prettin. Eher im Gegenteil: In ihrem Spielfilmdebüt geht es bisweilen so bitterböse zu, dass sensible Zuschauer schon mal die Augen verschließen werden, etwa wenn im Rahmen der „WC-Beichte“ plötzlich ein den Magen zusammenziehender Fall von Selbstjustiz offenbar wird. Oder wenn sich die Auseinandersetzung des Gewaltopfers mit den beiden jugendlichen Schlägern in Richtung Torture Porn à la „Saw“ entwickelt.

Zur Premiere im Abaton kommen heute Regisseur Hüper, zahlreiche Teammitglieder und Darsteller. Um sich nach dem Abspann ihren überaus verdienten Applaus abzuholen.

„Toilet Stories“ Premiere 10.8., 20.00, Abaton (Bus 4/5), Allendeplatz 3, Karten: 8,-/7,50, www.abaton.de