Berlin. Mobile Heizungen verhelfen zu einer angenehmen Raumtemperatur. Aber Verbraucher sollten einiges beachten – denn nicht alles lohnt.

  • Heizlüfter und mobile Ölheizungen waren in der Energiekrise als Alternativen zur Zentralheizung gefragt
  • Doch lohnt sich der Kauf? Warummobile Ölheizungen mit Vorsicht zu genießen sind

Die Heizung im Wohnzimmer ist ausgefallen oder der Raum in der Laube gar nicht beheizbar. Da liegt die Suche nach einer kurzzeitigen Wärmequelle auf der Hand. Mobile Heizungen verhelfen in Notfällen oder ungünstigen baulichen Gegebenheiten zu einer angenehmen Raumtemperatur. An Angeboten mangelt es dafür nicht. Heizlüfter, Heizdecken oder Radiatoren bieten sich dafür an – und wurden im vergangenen Jahr aus Angst vor einem Gasnotstand auch reichlich gekauft. Allein im ersten Halbjahr wurden über 600.000 davon verkauft. Aber lohnt sich die Anschaffung?

Mobile Ölheizungen ohne Strom nutzen: Wie die Geräte funktionieren

So manche Bezeichnung für die Technik führt eher in die Irre. So werden als Kältekiller etwa mobile Ölheizungen angepriesen. Wer denkt, dass die Heizkörper durch das Verbrennen von Öl Wärme erzeugen, liegt falsch. Vielmehr handelt es sich um Radiatoren, also kleine Heizkörper, in deren Rippen statt Wasser Öl erhitzt wird.

Die Energie dafür kommt aus der Steckdose. Im Gegensatz zu mobilen Gasheizungen, die tatsächlich Gas in der Wohnstube verbrennen, wird die kleine Ölheizung mit Strom betrieben. Die Geräte sind schon für weniger als 100 Euro im Handel zu erwerben.

Es gibt aber auch mobile Ölheizungen, die tatsächlich mit Heizöl als Brennstoff arbeiten. Sie sind allerdings eine ganze Nummer größer, gelegentlich in den Ausmaßen einer Imbissbude. Diese Geräte dienen eher der Ersatzversorgung mit einem Heizkessel und werden an das vorhandene Heizungssystem angeschlossen, zum Beispiel während einer Modernisierung eines Gebäudes.

Mobile Ölheizungen: Kosten und Stromverbrauch – das sollten Verbraucher wissen

Die meisten mobilen Geräte für zuhause oder die Laube wärmen jedoch mit elektrischer Energie. Und das ist vergleichsweise teuer. Ein Radiator mit einer Leistung von 2.500 Watt schlägt pro Betriebsstunde mit einem Euro zu Buche, wenn die Kilowattstunde (Kwh) Strom 40 Cent kostet. Bei einem Preis von 30 Cent pro Kwh sind es immer noch 75 Cent. Das hört sich nicht viel an. Doch wenn ein Raum zum Beispiel drei Monate lang allabendlich vier Stunden warm gehalten werden soll, summieren sich die Kosten auf erkleckliche Beträge, auf 360 Euro oder 270 Euro.

Es sind weniger die Anschaffungs- als vielmehr die Betriebskosten, die Käufer bei einer Entscheidung für oder gegen ein Gerät im Sinn haben sollten. Das bestätigte auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest. „Strom statt Gas, teurer Spaß“, lautet das Fazit der Stiftung Warentest nach einem Vergleich von fünf verschiedenen mobiler Heizarten. Vergleichsweise günstig schloss im Test nur die Heizdecke ab. Sie verbraucht recht wenig Strom, muss aber auch nur die Wärme für die eine Person darunter erzeugen. Der Rest des Raumes bleibt ja kalt.

Alte Ölheizung tauschen: Diese Förderungen gibt es für eine neue Heizung

HeizungGrundförderungHeizungs-Tausch-BonusWärmepumpen-BonusFörderung gesamt
Wärmepumpe2510540 Prozent
Pelletheizung101020 Prozent

Alternativen zur mobilen Ölheizung: Dieses Gerät erwärmt Räume am effizientesten

Einen Überraschungssieger förderte der Test auch zutage. Es zeigte sich, dass Klimaanlagen Räume am effizientesten erwärmen. Sie funktionieren nach dem Prinzip der Wärmepumpen. Luft aus der Umgebung draußen wird angezogen und ihr die Wärme entzogen. Doch die Anlagen sind kostspielig und bedürfen einer regelmäßigen Wartung. Sie kosten laut Stiftung zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

Dazu kommen Installationskosten von 1.300 Euro. Die laufenden Kosten werden auf 20 Cent pro Stunde beziffert. Im Vergleich zur mobilen Ölheizung lässt sich die Klimaanlage geradezu günstig betreiben. Ob diese Rechnung angesichts der Gesamtkosten aufgeht, steht auf einem anderen Blatt.

Preisgünstig in der Anschaffung sind dagegen Heizlüfter, die man etwa ab 50 Euro kaufen kann. Doch bei einem Verbrauch von 2.000 Watt entstehenden Kosten von 70 Cent in der Stunde ist der Betrieb enorm teuer. Auch sollten sie nicht dauerhaft eingeschaltet bleiben, da die Geräte überhitzen können. Weit verbreitet sind auch Radiatoren. „Stromfresser de Luxe“ nennen die Verbraucherschützer die schweren Heizkörper.

Im Geschäft werden sie ab einem Preis von rund 80 Euro angeboten. Doch mit 70 Cent pro Stunde ist die elektrisch erzeugte Wärme hier auch sehr kostspielig. Über die gesamte Winterperiode summieren sich die Kosten hier auf fast 500 Euro.

Niedrigere Betriebskosten als Ölheizung: Doch Infrarotheizungen haben einen Haken

Schließlich hat sich die Stiftung auch Infrarotheizungen angeschaut. Käufer müssen hier mit Preisen von mehr als 100 Euro rechnen. Dafür ist der Betrieb mit 34 Cent pro Stunde eher kostengünstig. Mitunter reicht eine Heizplatte nicht aus. Bei zwei oder mehr Platten erhöhen sich die Kosten schnell enorm.

Vor anderen Wärmequellen warnen die Tester. Weder Bügeleisen, noch Backöfen oder Kochplatten sind zum Heizen geeignet. Gefährlich wird es, wenn in der Wohnung der Holzkohlegrill angezündet wird. Dabei entsteht giftiges Kohlenmonoxid. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich enden. Gewarnt wird auch von Gas-Heizpilzen oder Camping-Kochern. Da ist die teure Stromheizung tatsächlich die bessere Alternative.