Zweieinhalb Jahre nach der Entführung der Bankiersfrau sollen per Aufruf im TV und anonymer Meldeseite im Netz neue Zeugen gefunden werden.

Heidenheim/Mainz. Kommt jetzt Licht ins Dunkel der Ermittlungen? Knapp zweieinhalb Jahre nach dem Mord an der Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl hat die Polizei in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY“ nach Zeugen gesucht. Der Leiter der zuständigen Sonderkommission "Flagge“, Kriminaloberrat Volker Zaiß, und sein Stellvertreter, Kriminalhauptkommissar Markus Martz, riefen am Mittwochabend unter anderem den anonymen Verfasser eines Briefs auf, sich zu melden. Das Schreiben enthalte Hinweise auf mehrere Täter, sagte Zaiß. Zudem appellierten die Ermittler etwa an eine Stuttgarter Taxifahrerin und Besucher des Klosters Neresheim, die Soko zu kontaktieren oder ihr Fotos vom Tattag zukommen zu lassen.

Zuvor hatte das ZDF einen etwa 25 Minuten langen Film gezeigt, der den Fall aus dem Jahr 2010 vom Morgen vor der Entführung bis zum Fund der Leiche nach aktuellsten Erkenntnissen der Ermittler rekonstruieren sollte. Darin war von einem Täter die Rede. Der unaufgeklärte Mord stand im Mittelpunkt der Sendung und nahm fast die Hälfte der anderthalb Stunden langen Ausstrahlung ein.

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Im Anschluss seien viele Hinweise eingegangen, berichtete das ZDF im Teletext. Demnach hätten sich mehrere Menschen im Bezug auf das mutmaßliche Tatmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge gemeldet. Ein Tippgeber habe mit Blick auf die sichergestellte Handschließe erklärt, vor zehn bis zwölf Jahren habe es in einer Heidenheimer Diskothek eine Handschellen-Messe gegeben. "Wir würden uns sehr über weitere Hinweise dazu freuen, aber noch stehen wir ganz am Anfang“, sagte Martz den Angaben des Senders zufolge.

Die Ehefrau des Sparkassenchefs Thomas Bögerl war im Mai 2010 entführt und nach einer gescheiterten Lösegeldübergabe tot aufgefunden worden. Ihr Mann nahm sich ein Jahr später das Leben.

Die Polizei hat bis Freitagnachmittag um 14.00 Uhr eine zusätzliche kostenlose Call-Center-Nummer für Hinweise geschaltet (Telefonnummer: 0800 503503533). Zudem kann im Internet anonym unter https://www.bkms-system.net/bw-soko-flagge Kontakt mit der Sonderkommission "Flagge“ bei der Landespolizeidirektion im Regierungspräsidium Stuttgart aufgenommen werden.

Diese hatte im Mai dieses Jahres mehrere Suchaktionen am Fundort der Leiche in einem Waldstück bei Heidenheim gestartet. Die Ermittler gewannen weitere Erkenntnisse etwa über das Bewegungsprofil des Täters, der sich demnach gut in dem Waldstück auskannte. Der gezeigte Film sollte daher exklusive Ermittlungsergebnisse enthalten, wie Moderator Rudi Cerne vor dem Abspielen ankündigte. (dpa)