Ihre Mutter Maria Bögerl wurde entführt und getötet. Ihr Vater Thomas Bögerl nahm sich später das Leben. Die Kinder erheben nun schwere Vorwürfe.

Heidenheim. Die Kinder der entführten Maria Bögerl aus Heidenheim werfen der Polizei schweres Versagen bei den Ermittlungen vor und fordern die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. „Das Ausmaß an Pannen hat unser Vertrauen zerstört. Die Instanz, die dazu da ist, dir zu helfen, macht tausend Fehler und versinkt in planlosem Aktionismus“, sagte Tochter Carina Bögerl dem Magazin „Stern“ (Donnerstagausgabe) laut einem Vorabbericht. Daher müsse ein Untersuchungsausschuss eingesetzt werden, der sich mit der Arbeit der Polizei in diesem Fall befasst.

Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus verschwunden. Das Lösegeld in Höhe von 300.000 Euro war zu spät am Übergabeort abgelegt worden. Drei Wochen später wurde die Leiche der 54-Jährigen gefunden. Bis heute gibt es keinen Hinweis auf den Täter. Der Heidenheimer Sparkassen-Vorstand Thomas Bögerl als Ehemann geriet nach der Tat zu Unrecht unter Verdacht. Er nahm sich im Juli 2011 das Leben.

Die Kinder kritisierten, die Polizei habe ihrem Vater allein die Beschaffung des Lösegelds überlassen. „Wir haben den Soko-Chef in einem späteren Gespräch so verstanden: Wenn ein Bankdirektor das nicht könne, wer dann?“, sagte Carina Bögerl dem Magazin.

Nach Recherchen des „Stern“ gerieten auch Christoph Bögerl und der Lebensgefährte von Tochter Carina unter Tatverdacht. Die Ermittler hätten sie verdächtigt, wenige Tage vor der Tat mit dem Entführer telefoniert zu haben, meldet das Magazin. Dann habe sich jedoch herausgestellt, dass der Verdacht auf falsch gespeicherten Uhrzeiten in der Telefonanlage basierte.

Bei den Ermittlungen seien Christoph Bögerl und der Lebensgefährte der Tochter über Monate von der Polizei überwacht und abgehört worden. So seien Gespräche mit Familienmitgliedern, Verwandten und Freunden, aber auch mit einem Pfarrer und einem Anwalt, aufgezeichnet worden. „Bei diesem Ausmaß an Willkür zerbricht der Glaube an den Rechtsstaat“, sagte Christoph Bögerl dem „Stern“.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Ellwangen sagte auf Anfrage des Magazins, umfangreiche Ermittlungen hätten keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der oder die Täter aus dem Kreis der Familie kämen.