“Christoph“ soll Kinder missbraucht haben. Weniger als 24 Stunden nach einem Fahndungsaufruf im Fernsehen stellte er sich .

Wiesbaden. Ein Mann missbrauchte kleine Jungen, filmte dabei sich und seine Opfer und stellte die Aufnahmen ins Internet, wie das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Gießen mitteilten. Nachdem der Fahndungsaufruf am Mittwochabend auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY .. ungelöst“ veröffentlicht wurde, stellte sich der Mann am Donnerstagmittag den Behörden.

„Im Rahmen der Fahndung waren zahlreiche Hinweise auf seine Person eingegangen“, teilten die Behörden mit. Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner rechnete schon am Donnerstagmorgen mit einer schnellen Identifizierung. Ein BKA-Sprecher sagte, der Mann solle am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Wo sich der Mann stellte, wurde aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht mitgeteilt, weil er möglicherweise Komplizen hat.

Der Mann soll nach BKA-Angaben kleine Jungen im Alter zwischen fünf und sieben Jahren missbraucht und dabei teilweise grobe Gewalt angewendet haben. Die Aufnahmen habe er ins Internet gestellt. Dem BKA liegen 42 entsprechende Videos vor. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrfachen schweren sexuellen Missbrauch sowie die Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischen Videos vor.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Videos vor allem im Jahr 2006 entstanden. Die Opfer sind heute vermutlich acht bis zehn Jahre alt. Das BKA schließt nicht aus, dass der Täter bis zum Schluss Kinder missbraucht hat.

Wie Hübner erklärte, wurden 40 Videos den Ermittlern von einem Zeitungsjournalisten zugespielt, zwei Aufnahmen wurden auf einem Computer nach einer Durchsuchung gefunden. Die Filme wurden offensichtlich von Norwegen aus ins Netz gestellt und in geschlossenen Netzwerken verbreitet. Für die Annahme, dass der Täter Mitglied eines Kinderschänderrings sein könnte, gebe es keine Hinweise. Zur Ergreifung des Täters war eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.