Schwere Vorwürfe: Die Angeklagten sollen Jungen brutal missbraucht sowie pornografische Fotos und Videos im Internet verbreitet haben.

Gotha. Die Polizei hat einen Kinderschänderring in Deutschland und der Schweiz ausgehoben. Dieser soll für den brutalen Missbrauch von Jungen sowie die Verbreitung Tausender pornografischer Fotos und Videos im Internet verantwortlich sein. Gegen acht Männer - drei aus der Schweiz und fünf aus Deutschland – sei bereits Anklage erhoben worden, sagte Kriminalhauptkommissar Jens Büchner am Mittwoch in Gotha. Die missbrauchten Jungen, die zum Teil bis zur Bewusstlosigkeit betäubt worden seien, hätten ein Martyrium durchlebt. Einer der Hauptverdächtigen ist ein heute 30-Jähriger aus dem Kreis Gotha, der bereits wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war.

Die Polizei war im Frühjahr 2008 bei einer Hausdurchsuchung des Mannes auf ganz normale Fotos von einem etwa Zehnjährigen gestoßen und stutzig geworden. Vernehmungen von dessen Freundin und ihrem Sohn brachten den Missbrauch zutage. Der damals 29-Jährige gestand die sexuellen Übergriffe und mehrere Fahrten mit dem Kind in die Schweiz zu einem dort alleinerziehenden Vater eines siebenjährigen Jungen. Dort wurden die Kinder auch wechselseitig missbraucht.

Die Gothaer Polizei schaltete im Mai 2008 das Bundeskriminalamt ein, das daraufhin „wie in einem Schneeballsystem" weitere sechs Verdächtige ermittelte. Über ihre Wohnorte wollte das Bundeskriminalamt aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen. Nicht alle von ihnen sind auch des sexuellen Missbrauchs angeklagt. Missbraucht wurde ein dritter Junge, der zur Tatzeit sechs Jahre alt war.

Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat den 30-jährigen Thüringer wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in 13 Fällen sowie des Besitzes von kinderpornografischen Fotos und Videos angeklagt. Die Taten sollen sich von August 2007 bis Anfang Mai 2008 ereignet haben. Ab Oktober soll er sich vor der Jugendschutzkammer am Erfurter Landgericht verantworten. Der Angeklagte besaß laut Staatsanwaltschaft allein 2000 kinderpornografische Bilddateien und mehr als 600 Videos. Er sitzt zurzeit seine 2005 auf Bewährung verhängte zweijährige Haftstrafe ab. Der in der Schweiz lebende 30- jährige Deutsche hatte von seinem Sohn 500 Bilder ins Internet gestellt.