Nachdem sich der mutmaßliche Kinderschänder “Christoph“ gestellt hat, stellte sich nun heraus, dass dieser Jugendgruppen in der Eifel leitete.

Gießen. Der mutmaßliche Kinderschädner "Christoph" soll mehrere Jungen sexuell missbraucht haben. Nun stellte sich der mutmaßliche Kinderschänder, nach dem bis gestern noch intensiv gefahndet wurde, im bayerischen Sonthofen der Polizei. Der Erschreckende: Der 37-Jährige war in seiner Heimatstadt Mayen in der Eifel Übungsleiter für Jungen im Alter von vier bis zwölf Jahren. Der Mann hatte in einem Sportverein Jugendgruppen für Turnen und Leichtathletik trainiert. Es sei nicht auszuschließen, dass es noch mehr Opfer gibt, erklärte die Staatsanwaltschaft in Gießen.

Inzwischen stellte sich zudem heraus, dass "Christoph" bereits 2006 ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern hatte. In dieser Ermittlung in Daun in der Vulkaneifel tauchten laut Staatsanwaltschaft zwei Namen möglicher Opfer auf, die auch bei der Fahndung eine Rolle spielten: Pascal und Marcel. Das Verfahren in Daun sei eingestellt worden, weil die Geschädigten keine Aussagen machen wollten, sagte der Trierer Oberstaatsanwalt Ingo Hromada. Es sei inzwischen an die Staatsanwaltschaft Gießen abgegeben worden, möglicherweise werde es neu aufgerollt.

Der 37-Jährige wird nun erneut des sexuellen Missbrauchs verdächtigt. Er soll mehrere Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren schwer missbraucht haben. Videos davon gab es im Internet. Ein Junge wird in einem der Videos „Marcel“ genannt, ein anderer „Pascal“. Die Aufnahmen wurden nach Darstellung des Bundeskriminalamtes (BKA) mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem im Jahr 2006 gedreht - also in dem Jahr, in dem das Verfahren in Daun lief.

Am Mittwochabend hatte die ZDF-Sendung „Aktenzeichen xy ...ungelöst“ über den Fall berichtet. Das BKA veröffentlichte für die Fahndung Fotos, Teile der Videos und Stimmproben des Gesuchten. In einem der Videos wird er „Christoph“ oder „Christof“ genannt. Der Mann war auf den Bildern klar zu erkennen. Bis Donnerstagmittag trafen rund 25 Hinweise bei den Ermittlungsbehörden ein; der Name des 37-Jährigen wurde in mehreren genannt, sagte die Staatsanwaltschaft Gießen.