Monaco oder Berlin? Wo wohnte Nadja Auermann tatsächlich, und wo war sie steuerpflichtig? Diese Frage beschäftigt das Gericht.

Berlin. Der Berliner Prozess gegen Ex-Model Nadja Auermann wegen Steuerhinterziehung zieht sich in die Länge. Ein Urteil des Amtsgerichts Tiergarten wird frühestens am 4. Juli erwartet, weil die Vernehmung von Zeugen länger dauert als ursprünglich geplant. Eigentlich waren nur drei Prozesstage geplant. Bei der Vernehmung eines Steuerfahnders am Donnerstag verlor Auermann für einen Moment die Zurückhaltung: „Ich will Beweise und Fakten, das sind alles Unterstellungen“. Der Beamte berichtete über ein Bewegungsprofil, das er aus Bankunterlagen, Telefonverbindungen, Rechnungen und Arztterminen über das damalige Model zusammengestellt hatte.

Die Anklage wirft der 40-Jährigen vor, mehr als 270.000 Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Auermann von 1999 bis 2002 einen Wohnsitz in Berlin hatte, aber keine Steuern zahlte. Auermann bestreitet dies, sie habe damals in Monaco gelebt. Die inzwischen dreifache Mutter lebt nach eigenen Angaben erst seit 2002 in Deutschland. Mitangeklagt ist Auermanns Ex-Mann Wolfram Grandzka. Der Schauspieler hat die Aussage verweigert.

Auermann zeigte sich am Donnerstag empört, dass ihr Privatleben vor der Öffentlichkeit ausgebreitet und von dem Beamten falsch bewertet werde. Einen Arzttermin zur Impfung des kleinen Sohns beispielsweise nahm der Steuerfahnder als Indiz für Auermanns Aufenthalt in Berlin. Dies wies das frühere Topmodel zurück.

Aus Sicht von Verteidiger Robert Unger beweisen die Daten nicht, dass Auermann in ihrem Haus auf einem Wassergrundstück in Berlin-Köpenick auch wohnte. Auermann hatte gesagt, das Haus auf einem Seegrundstück im Stadtteil Köpenick sei eine Investition gewesen. Die inzwischen vermietete Villa war nach Aussagen mehrerer Zeugen eine nicht bewohnbare Baustelle. Auch wegen Fluglärms habe die 40-Jährige „keinesfalls in dem Haus wohnen wollen“, erklärte Anwalt Unger. Am 26. Juni sollen weitere Zeugen gehört werden.