Ex-Model Auermann soll angeblich 272.498 Euro Steuern hinterzogen haben. Sie streitet dies jedoch ab und ist sich keiner Schuld bewusst.

Berlin. Dem früheren Topmodel Nadja Auermann wird vorgeworfen, genau 272.498 Euro dem Fiskus vorenthalten zu haben. Im Prozess um Steuerhinterziehung hat das Ex-Model die Vorwürfe bestritten. "Ich bin unschuldig“, teilte die 40-Jährige am Donnerstag vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten mit. In dem Prozess wird dem früheren Topmodel vorgeworfen, genau 272.498 Euro dem Fiskus vorenthalten zu haben. Die Anklage geht davon aus, dass Auermann von 1999 bis 2002 ihren Wohnsitz in Deutschland gehabt habe. Sie habe nicht in Monaco, sondern in ihrem Haus in Berlin-Köpenick gelebt und hätte deshalb die Steuern in Deutschland zahlen müssen.

"Für mich war das Haus in erster Linie eine Investition“, sagte Auermann. "Ich habe keine Steuern hinterzogen.“ Beim Kauf im März 1998 sei sie dem Rat ihrer Anlageberater gefolgt, nie habe sie dort wohnen wollen. Als Auermann nach der steilen internationalen Karriere Anfang 1997 ihr erstes Kind bekam, habe sie vielmehr an ihre finanzielle Zukunft gedacht. "Ich war davon ausgegangen, dass ich beruflich kürzertreten muss und vielleicht nicht mehr gebucht werde“, erklärte sie vor Gericht.

Haus in Berlin-Köpenick war "Milionengrab"

Das 1910 direkt am Wasser erbaute Haus erwies sich jedoch als "Millionengrab“, da es grundlegend saniert werden musste. Immer wieder sei sie nach Deutschland geflogen, um die Umbauarbeiten zu beaufsichtigen. Doch wohnte sie auch dort? Richter Jürgen Kohls fragte Bewohner aus Nachbarhäusern. "Ab und zu“ hätten sie das Model dort gesehen, sagten die Zeugen. Doch genaue Angaben konnte am ersten Prozesstag niemand machen.

In dem Haus funktionierte die Heizung oft nicht, der Keller war 2003 noch im Rohbau. Ein Elektroinstallateur sagte zudem, das Haus habe einem Möbellager geglichen. Die heute dreifache Mutter Auermann sagte, schon allein wegen ihrer Kinder habe sie dort nicht wohnen können. "Mit zwei kleinen Kindern und überall Bauschutt, überall Baustaub?“, fragte sie.

Das Verfahren ins Rollen brachte 2004 der Vermerk eines Finanzbeamten, der inzwischen als korrupt verurteilt wurde. Später veranlasste ein anderer Finanzbeamter, dass ein Bewegungsprofil von Auermann erstellt wurde. "Wenn sie kein Promi gewesen wäre, hätte man das Verfahren schon längst eingestellt“, sagte Auermanns Anwalt Robert Unger. Für ihn sei das Verfahren "relativ unverständlich“. Für den Prozess sind zunächst noch zwei weitere Termine vorgesehen. (dapd)