Der deutsche Arzt Dieter K., der sich wegen des Todes seiner Stieftochter vor Gericht verantworten muss, ist ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Paris. Der Prozess gegen einen nach Frankreich entführten Deutschen ist wegen gesundheitlicher Probleme des Mannes vorerst ausgesetzt worden. Ursprünglich sollte das Verfahren gegen den 75-Jährigen am Montag fortgesetzt werden. Nach der Einlieferung des ehemaligen Arztes in ein Pariser Krankenhaus am Sonntag entschied das Gericht, vor der Fortführung der Verhandlung einen Bericht der Mediziner abzuwarten, die darüber befinden sollen, ob der Angeklagte am Prozess teilnehmen kann.

Der Deutsche Dieter K. soll laut Anklage seine Stieftochter Kalinka am 10. Juli 1982 betäubt, sexuell missbraucht und getötet haben. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilte ein französisches Gericht ihn damals zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren. Diese musste er allerdings bislang nicht antreten, weil Deutschland die Auslieferung verweigerte.

Der Fall sorgte für Aufsehen, als K. im Oktober 2009 von seinem Wohnort in Lindau ins französische Mülhausen verschleppt wurde. Dort wurde er zusammengeschlagen und gefesselt in der Nähe eines Gerichtsgebäudes aufgefunden. Der leibliche Vater des 1982 getöteten Mädchens, ein Franzose, wurde beschuldigt, in die Entführung des Deutschen verwickelt zu sein. Er räumte ein, die Tat veranlasst zu haben mit der Begründung, er habe wegen der Verjährungsfrist für das Urteil gegen K. handeln müssen. Er habe gewollt, dass K. in Frankreich vor Gericht kommt.

Die Anwälte des Angeklagten wollen, dass das Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg geführt wird. Der Prozess ist ihrer Auffassung nach nicht rechtens, weil der Angeklagte aus Deutschland entführt wurde und nur deshalb der Prozess in Paris zustande kam. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs darüber steht noch aus.