Im Gerichtsprozess um die Tötung der 14-Jährigen Kalinka räumte der angeklagte Stiefvater nun ein, ihr eine Spritze gesetzt zu haben.

Paris. Eine neue Wendung im Fall Kalinka? Am Freitag räumte der wegen Tötung seiner Stieftochter angeklagte deutsche Arzt Dieter K. vor Gericht ein, dem Mädchen eine Spritze gesetzt zu haben. Bislang stritt er alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe ab. Das eisenhaltige Mittel sollte ihr beim Bräunen helfen, sagte der Angeklagte in Paris aus. Er habe ihr keine Tablette geben wollen, weil sie Magenschmerzen hatte, fügte er hinzu. Dennoch beharrte er darauf mit dem Tod des Mädchens nichts zu tun gehabt zu haben.

Ein vor Gericht aussagender Experte ist der Ansicht, dass die Spritze nicht nur unnötig, sondern auch riskant gewesen wäre. Bei der Anhörung stellte sich zudem heraus, dass ein anderer Arzt, der damals den Tod der 14-Jährigen festgestellt hatte, nicht wie vorgeschrieben die Polizei benachrichtigt hatte. Dieter K. sei selbst ein allseits respektierter Arzt gewesen, deswegen habe er ihm das überlassen, sagte der Kollege im Zeugenstand. Doch dazu kam es nicht.

Um den verdächtigen Stiefvater vor ein Gericht zu bringen, hat der leibliche Vater von Kalinka Dieter K. vor zwei Jahren gewaltsam nach Frankreich verschleppen lassen. Er ist überzeugt, dass der deutsche Arzt seine Tochter vergewaltigt und mit einer Spritze getötet hat. Bereits 1995 wurde Dieter K. von einem französischen Gericht wegen der Tötung seiner Stieftochter in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Doch ein Berufungsgericht hob das Urteil wegen Verfahrensfehlern wieder auf. Die deutsche Justiz hatte ein Verfahren im Fall Kalinka eingestellt, bevor es auch nur zur Anklage kam. Nach vorläufiger Planung soll der Prozess noch bis zum 8. April dauern.