Offenbar hat die anstehende Fürstenhochzeit die Monegassen für ihren Regenten neu erwärmen können. Sie freuen sich auf die Feier im Sommer.

Monaco. Die Bilder des fürstlichen Paares stehen hoch im Kurs. Seitdem die Hochzeit von Charlene Wittstock und Fürst Albert im Sommer 2010 angekündigt wurde, verkaufen sich selbst die in Gold gerahmten Fotos. "Die Touristen kaufen Postkarten, die Monegassen kostspielige Bilder des Paares", sagt die Verkäuferin eines Souvenirladens direkt gegenüber vom Fürstenpalast. Das offizielle Verlobungsfoto des Paares mit der ehemaligen Leistungsschwimmerin in einem türkisfarbenen schulterfreien Kleid und ihrem Verlobten Albert schmückt die privaten Wände des Fürstentums. In nahezu jedem Kiosk und selbst im Schuhladen und in öffentlichen Toilettenräumen hängt die bekannte Szene. Es ist das neue Aushängeschild von Monaco. "Die Monegassen wollen plötzlich alle so ein Bild zuhause über dem Fernseher anbringen", sagt die Verkäuferin.

Offenbar hat die anstehende Fürstenhochzeit die Monegassen für ihren Regenten neu erwärmen können. Seit seiner Inthronisierung im Sommer 2005 hatten die Bewohner des kleinsten europäischen Staates kein sonderlich großes Interesse gezeigt. Albert stand immer im Schatten seines verstorbenen Vaters Rainer und vor allem seiner Mutter Grace Kelly. Eine Foto-Ausstellung 2007 über die verunglückte Hollywood-Schauspielerin im fürstlichen "Grimaldi-Forum" brach alle Besucher-Rekorde. Die Exposition der bildschönen blonden Fürstin ist bis heute die erfolgreichste in Monaco. Und noch immer schmückt ihr Antlitz die meisten Tassen und Bücher, die in den touristischen Läden zu kaufen sind. Aber jetzt erhält sie Konkurrenz von der künftigen First Lady Charlene Wittstock, die auf vielen Sonderausgaben zum Jahreswechsel auf dem Titelbild prangt.

Hochzeit des einsamen Prinzen

Die Hochzeit wird nun den "einsamen Prinzen", wie er früher in der Lokalpresse tituliert wurde, zu einem populären Souverän machen. Und das nicht nur in Monaco. "Das fürstliche Paar wird das Bild von Monaco weltweit wandeln", sagt eine Pressesprecherin der monegassischen Regierung. Bislang würde ja gerade in Deutschland ein häufig negatives Image von Monaco zirkulieren - das eines Staates, in dem Steuersünder Unterschlupf finden. "Aber Fürst Albert investiert viel in humanitäre Hilfen und Ökologie", wirbt die Sprecherin.

Schließlich ist Fürst Alberts Macht begrenzt. Das umfangreiche Abkommen mit dem Monaco umschließenden Frankreich lässt seinen Staat häufig wie eine französische Enklave erscheinen. Die französische Bahn bedient Monacos Bahnhof, die französische Post liefert Briefe und Pakete aus, und ohnehin sind die meisten Angestellten Franzosen. Das Fürstentum ist viel zu klein, um eine vollständigen Staatsapparat aufrecht zu erhalten. Auf nur zwei Kilometer schlängelt sich das dicht bebaute Fürstentum an der Mittelmeerküste entlang. Auch die Aushänge am schmucken, weißen Rathaus zeugen davon. Dort werden alle Änderungen veröffentlicht, und meistens geht es um neu verhängte Parkverbote, künftige Baustellen und die Pachtzeit von Friedhofsgräbern. Demonstrationen oder gar einen Streik hat der Ministaat noch nicht gesehen.

In so einem blank geputzten Land ist vieles gesetzlich geregelt. Schilder weisen auf das Verbot von "badeähnlichen Anziehsachen" in der Innenstadt hin. Die rund 300.000 Touristen pro Jahr sollen das gepflegte Image nicht stören. An jeder größeren Kreuzung regeln blau-weiß kostümierte Polizisten zusätzlich den Verkehr. Albert hat in seinem Land mit der konstitutionellen Monarchie nicht die in Europa üblichen Probleme wie Armut und Arbeitslosigkeit zu lösen. Und so hat Albert in seiner Neujahrsansprache an seine Bürger appelliert, sich "immer wieder bewusst zu machen, welche Chance wir haben, in diesem friedvollen und sicheren Land zu leben."

Sicherer Regent und Umweltschützer

In der Tat ist Albert für die Monegassen ein "sicherer Regent" und ein "Umweltschützer", weil Fürst Albert sich weltweit für erneuerbare Energien und gegen die Erderwärmung engagiert. Und wie zum Beweis lässt Albert gerade auf dem zentralen Platz vor seinem Palast Aufladestationen für elektrische Autos anbringen. "Er ist ein sehr moderner Monarch", sagt eine Monegassin, die sich auch ein Verlobungsfoto für die Küche gekauft hat. Mit einer Frau an seiner Seite werde er dem Volk noch näher kommen, meint die grauhaarige Mittsiebzigerin. Früher, unter Fürst Rainer, habe alles hinter verschlossenen Türen statt gefunden.

Offenbar mögen die Monegassen Prinz Alberts Idee, die Trauung am 2. Juli draußen auf dem zentralen Platz zu zelebrieren. Vielleicht werden die Monegassen dann zu echten "Royalisten".