Der reiche Staat am Mittelmeer wird nach fast drei Jahrzehnten endlich wieder eine Fürstin haben. Fürst Albert heiratet endlich seine Charlene.

Monaco. Schon 2008, als Fürst Albert II. von Monaco seinen 50. Geburtstag feierte, hatte es in der Hochzeitsgerüchteküche gebrodelt. Zwei Jahre war der als eiserner Junggeselle geltende Albert da mit der Südafrikanerin Charlene Wittstock zusammen und langsam begann man sich in der Öffentlichkeit und wohl auch innerhalb der fürstlichen Familie zu fragen, ob die Ex-Schwimmerin denn die lang ersehnte First Lady werden und mit Albert für einen Thronfolger sorgen könnte. Anfang Juli ist es zumindest mit der Hochzeit soweit.

Albert, der am 14. März 1958 in Monte Carlo geboren wurde, wuchs in Monaco auf und machte sein Abitur in einem Schweizer Internat. Danach ging er in die USA, leistete in Frankreich seinen Militärdienst und ging 1983 für eine Lehre in einer New Yorker Wirtschaftsbank wieder in die USA. Nach einem weiteren Zwischenstopp in Frankreich kehrte er 1985 nach Monaco zurück.

Jahrelang stand Albert, der zumindest früher als schüchtern und zurückhaltend galt, im Schatten seiner Schwestern Caroline und Stéphanie. In Szene setzen konnte er sich vor allem beim Sport, zum Beispiel beim Rudern, Fechten, Windsurfen, Rallye- und vor allem beim Bobfahren, das er im Alter von 27 Jahren in der Schweiz für sich entdeckte.

Sein Debut im Bobsport gab das einzige Mitglied in dem von ihm selbst gegründeten monegassischen Bobverband bei einem Weltcuprennen im Dezember 1987. Er erreichte den 32. Platz. Bei den Olympischen Spielen ein Jahr später in Calgary wurde der Grimaldi mit seinem Bobpartner Gilbert Bessi 25.

Im gesellschaftlichen Leben galt Albert zu dieser Zeit - ob zu Recht oder zu Unrecht - als Playboy und so fand sich ein ums andere Mal mit diversen Flirtfotos in den Klatschblättern wieder. Auch der Start in seine Regentschaft war einigermaßen turbulent. Denn kurz nach seinem Antritt am 31. März 2005 musste der damals 47-Jährige einräumen, mit einer togolesischen Stewardess einen Sohn gezeugt zu haben. "Dem Kind wird es an nichts fehlen", hatte er in einem Fernsehinterview versichert, seinen Sohn jedoch als Thronfolger ausgeschlossen. Dafür kämen nur legitime Kinder in Frage. Wenig später bekannte sich der Fürst auch offiziell zu einer Tochter mit einer US-Kellnerin.

Abseits der Klatschspalten hat sich Albert II. in den knapp drei Jahren seiner Regentschaft einen exzellenten Ruf als Umweltschützer erworben. In seiner Antrittsrede im Juli 2005 hatte er das Thema als einen Schwerpunkt benannt. Das neue Staatsoberhaupt ließ rasch Taten folgen. Als eine seiner ersten Amtshandlungen unterzeichnete Albert im Februar 2006 das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung klimaschädlicher Gase und gründete eine Stiftung für nachhaltige Entwicklung. Für sein Engagement wurde der Schirmherr der "Billion Tree Campaign" der Uno-Umweltorganisation Unep im April als europäischer Champion of the Earth von den Vereinten Nationen ausgezeichnet.

Eine neue Fürstin für Monaco

Die Südafrikanerin Charlene Wittstock wurde dagegen oft mit Alberts umschwärmter Mutter, Fürstin Gracia Patricia, verglichen, die 1982 bei einem Autounfall ums Leben kam. Über derartige Vergleiche denke sie nicht nach, hob die Ex-Schwimmerin jedoch im Mai 2009 hervor.

Über Monaco schwärmte sie damals im "Bunte"-Interview: "Es ist das schönste Land, ein wundervolles Land. Die Landschaft ist atemberaubend. Ich fühle mich da sehr wohl, und ich denke, jeder empfindet das, wenn er dort zu Besuch ist." Zu ihren Französischkenntnissen sagte sie: "Es geht voran. Ich verstehe viel mehr und spreche auch ein bisschen. Aber es wird natürlich noch Zeit brauchen." Zeitungen könne sie schon problemlos lesen. Französischen Medienberichten zufolge versteht sie Französisch zwar gut, antwortet aber bislang immer noch auf Englisch.

Trotz ihrer modischen Stilsicherheit - bei der Hochzeit von Prinzessin Victoria und Daniel Westling im Sommer in Schweden trug sie ein helles, sandfarbenes, fließendes Seidenkleid von Armani - bevorzugt Wittstock es privat leger. "Ich bin in Südafrika natürlich und naturverbunden aufgewachsen. Wenn ich im Garten arbeite oder entspannt zu Hause bin, trage ich total lockere Sachen und denke nicht nach, wie ich wirke", sagte sie.

Wittstock und der frühere Olympia-Bobfahrer Albert teilen die Leidenschaft für den Sport. Die Kindererzieherin hat eine erfolgreiche Karriere als Leistungsschwimmerin hinter sich. Bei den Olympischen Spielen 2000 belegte Wittstock mit der südafrikanischen Schwimmstaffel einen fünften Platz. Als Rückenschwimmerin wurde sie Weltcup-Gewinnerin und sie erzielte mehrere südafrikanische Schwimmrekorde.

Gemeinsam mit Wittstock, die am 25. Januar 1978, in Bulawayo (Simbabwe) geboren wurde und als Kind mit ihrer Familie nach Südafrika zog, zeigte sich Albert erstmals bei Olympia in Turin 2006 in der Öffentlichkeit. Seitdem trat Wittstock regelmäßig bei offiziellen Anlässen an der Seite der Grimaldis auf. Wittstock lebt den Angaben zufolge seit 2007 in Monaco.

Die Monegassen freuen sich bereits auf ihre neue Fürstin und über eventuellen fürstlichen Nachwuchs. In mehreren Interviews betonte Wittstock, dass sie Kinder haben möchte, gerne mehrere. Und Albert stimmte kopfnickend zu.