Der Kleinstaat ist seit 100 Jahren Monarchie. Nun soll die Hochzeit von Fürst Albert und Charlene dem Fürstentum neuen Glanz verleihen.

Monaco. Die Bilder des fürstlichen Paares stehen hoch im Kurs. Seitdem die Hochzeit von Charlene Wittstock, 32, und Fürst Albert, 52 , für den 2. Juli dieses Jahres angekündigt wurde, verkaufen sich wieder Souvenirs. "Die Touristen kaufen Postkarten, die Monegassen kostspielige Bilder des Paares", sagt die Verkäuferin eines kleinen Ladens am Palast. In nahezu jedem Kiosk und selbst im Schuhladen und in öffentlichen Toilettenräumen hängt das Verlobungsfoto der beiden. Kein Zweifel, Charlene ist das neue Aushängeschild von Monaco.

1911 wurde Fürst Albert I. zum Staatsoberhaupt ernannt

Das Datum für die Hochzeit hätten der Fürst und seine blonde Verlobte nicht besser wählen können. In diesen Tagen jährt sich die Einführung der konstitutionellen Monarchie zum 100. Mal. 1911 wurde Fürst Albert I. nach Einführung der Verfassung zum regierenden Staatsoberhaupt. Das kleinste europäische Land, das häufig als französische Enklave gesehen wurde und immer noch wird, zementierte seine Selbstständigkeit. Dazu bedarf es eines starken Regenten. Für ihren amtierenden Monarchen konnten sich die an Glamour gewöhnten Monegassen lange nicht erwärmen. Dank Charlene wendet sich das Blatt. Sie verspricht neuen Glanz und lockt mehr Touristen in das Fürstentum am Mittelmeer mit den rund 33 000 Einwohnern.

Schon seit Monaten herrscht Festtagsstimmung. Die südafrikanische Ex-Schwimmerin ist auf dem Wege, die 1982 bei einem Autounfall tragisch ums Leben gekommene Grace Kelly als Ikone des Jetsets zu ersetzen. Das junge Regenten-Paar wird Prominente wie Claudia Schiffer, Carla Bruni und Naomi Campbell um sich versammeln. Wenn sie zu den Modenschauen bei Giorgio Armani in Paris kommt, zieht Charlene alle Blicke auf sich. Blond, schön und geheimnisvoll ist sie, wohlerzogen und amüsant dazu. Auffallend ähnlich also der legendären Grace Kelly alias Fürstin Gracia Patricia, deren Souvenirs bis heute verkauft werden. Albert sagte kürzlich in einem Interview, man müsse Charlene sie selbst sein lassen. Seine Schwester Stephanie, 45, bezeichnete die künftige Schwägerin als "wunderbare Frau" mit ganz eigener Persönlichkeit. Charlene hat alle Chancen, die Herzen der Monegassen zu erobern.

Die monegassische Familie hat sie längst in die Arme geschlossen. Sowohl Stephanie als auch ihre ältere Schwester Caroline, 53, sieht man seit Langem ganz vertraut mit Alberts Verlobter. Eine Palastsprecherin fasst die Hoffnung im Land in Worte: "Das fürstliche Paar wird das Bild von Monaco weltweit wandeln." Noch ist das Fürstentum mehr als Steuerparadies in aller Munde, der Einsatz des Fürsten für den Umweltschutz wird kaum beachtet. Der Lack der glamourösen Jahre seines Vaters Fürst Rainier ist schon lange ab.

Bewusst setzt sich Albert von seinem Vater ab und versucht, bodenständig und volksnah zu erscheinen. Auch seine Hochzeit hat er in dem Sinne organisiert. Nicht in der Kathedrale will er am 2. Juli um 17 Uhr kirchlich heiraten, wie einst seine Eltern, sondern im Ehrenhof des Palastes. "Ich habe für diesen Tag ein Regenverbot erlassen", scherzte Albert. Der Palast soll während der Hochzeit keine Festung sein, rund 4000 Menschen werden auf dem Vorplatz mitfeiern, die Türen bleiben offen. Zusätzlich gibt es eine Liveübertragung, wie sie bei royalen Hochzeiten längst üblich ist.

Die Hochzeitsreise macht das Paar nach Südafrika

Das Hochzeitskleid von Charlene könnte von Chanel stammen, denn Chanel-Designer Karl Lagerfeld ist ein Freund der Familie. Getraut wird das Paar von Monacos Erzbischof Bernard Barsi. Die standesamtliche Trauung soll einen Tag vorher im Palast sein. Danach will das Paar nach Südafrika reisen, in Charlenes Heimat, wohin sonst.