Der Zyklon “Yasi“ könnte auf die bereits überflutete Küste von Queensland treffen und enorme Schäden anrichten. Die Menschen sind gewarnt.

Sydney. Nach dem Hochwasser ein "Monster-Zyklon“: Australien bereitet sich auf einen heftigen Wirbelsturm vor. Am Mittwoch könnte nach Behördenangaben der Zyklon "Yasi“ auf die schon überflutete Küste von Queensland treffen. Meteorologen rechnen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde. In der Region wurden bereits Evakuierungen angeordnet. Der Sturm werde voraussichtlich schlimme Niederschläge bringen, so dass sich die Notlage in der überschwemmten Gegend noch verschärfen werde.

Die Schulen in Queensland sollen bis Ende der Woche geschlossen bleiben. Hunderte von Krankenhauspatienten wurden in Hospitäler in sicheren Regionen geflogen. Die Premierministerin von Queensland sagte, "Yasi“ sei lebensgefährlich und möglicherweise der schlimmste Zyklon aller Zeiten in dieser Gegend. Nach Einschätzung der Meteorologen dürfte "Yasi" nämlich mit Windgeschwindigkeiten von 250 Stundenkilometern und begleitet von heftigem Regen sowie einer 2,50 Meter hohen Flutwelle zwischen Cairns und Innisfail auf die bei Tauchern beliebte Küste treffen und dann in Richtung Norden weiterziehen.

"Dieser Sturm ist gigantisch und lebensbedrohlich, wir sollten ihn ernst nehmen“, mahnte die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh. „Viele von uns haben das Gefühl, dass Queensland bereits mehr als genug Katastrophen und Stürme ertragen musste“, sagte Bligh unter Anspielung auf die verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Wochen weiter. Doch sei sie überzeugt, dass die Menschen auch der nächsten „Herausforderung“ gewachsen sein würden.

Die Meteorologen rechnen damit, dass der Wirbelsturm auf eine Stärke von vier der fünfstufigen Skala ansteigen wird. Er dürfte demnach weiter in Richtung Norden ziehen und damit die am schwersten von den jüngsten Überschwemmungen betroffenen Gebiete im Süden des Bundesstaats aussparen.

Unterdessen brachten sich tausende Einheimische und Touristen, die von Cairns und Townsville aus das Great Barrier Reef erkunden wollten, in Sicherheit. Fluggesellschaften schickten Sondermaschinen, um Leute aus der Region zu holen, bevor die Flughäfen geschlossen werden. Vor den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Die Schulen wurden bis Ende der Woche geschlossen. Aus Cairns wurden Hunderte Patienten mit Hubschraubern in andere Krankenhäuser gebracht. Die Einwohner, die bleiben wollten, deckten sich mit Generatoren, Campingausrüstung und Notrationen ein und fegten die Regale der Geschäfte leer.

Erst 2006 war die Ortschaft Innisfail, 90 Kilometer südlich von Cairns, von Zyklon "Larry“ heimgesucht worden. 10.000 Häuser wurden beschädigt und die gesamte Bananenernte vernichtet. "Yasi“ dürfte noch schlimmer werden, warnte die Regierungschefin. Eine langjährige Einwohnerin von Innisfail, Jacqueline Copley, berichtete im Rundfunk von der großen Unruhe ihrer Nachbarn. "Der Zyklon ist so massig und wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis er über die Küste gezogen ist“, sagte sie. „Dazu kommt wahrscheinlich auch noch die Sturmflut - wir wissen nicht, auf was wir uns einstellen müssen.“

Zyklon "Anthony" verschonte Katastrophengebiete

Am frühen Montagmorgen raste bereits Zyklon "Anthony" mit Windgeschwindigkeiten von 130 Kilometern pro Stunde auf Queensland zu. Doch nachdem der tropische Wirbelsturm die Küste erreicht hatte, schwächte er sich schnell zu einem tropischen Tief ab, teilte das Wetteramt in Brisbane mit. "Wir haben sicherlich Glück gehabt, dass es nur minimale Schäden und keine Verletzten oder Tote gegeben hat", sagte der Bürgermeister von Whitsunday, Mike Brunker.

Die Region hat seit November mit heftigen Regenfällen und Überschwemmungen zu kämpfen. 35 Menschen kamen bisher ums Leben, 30.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Die Regierung hat die entstandenen Kosten auf 5,6 Milliarden australische Dollar (4,1 Milliarden Euro) geschätzt. (dpa/afp/dapd)