Die Ortschaft Kerang im Staat Victoria ist vom Hochwasser bedroht. Der Damm ist zwar aufgeweicht, soll aber halten. Keine Entspannung.

Melbourne. In Australien ist kein Ende der Überschwemmungen in Sicht. Die Behörden des Staates Victoria forderten am Mittwoch die Bewohner der Ortschaft Kerang auf, ihre Häuser zu verlassen und nur das Notwendigste für drei Tage mitzunehmen. Der Deich von Kerang brach an mehreren Stellen. In dem Ort mit 2.500 Einwohnern sind bis zu 1.500 Häuser bedroht, wenn der Lodden River weiter steigt. Die Behörden erklärten, der Deich werde trotz mehrerer Löcher halten. Allerdings warnte der Leiter der Rettungskräfte, Tim Wiebusch, das Wasser werde erst in mehreren Tagen wieder zurückgehen.

Mehr als 3.500 Menschen im Norden des Staates Victoria mussten ihre Häuser bereits verlassen, 51 Städte sind bislang von den Überschwemmungen betroffen. Seit Beginn der Hochwasserkatastrophe vergangene Woche im nordöstlichen Staat Queensland sind bereits 30 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen. Einer von ihnen war ein 13-jähriger Junge, der in Australien als Held gefeiert wird. Jordan Rice forderte seine Retter auf, zunächst seinen jüngeren Bruder aus dem Auto der Familie zu retten, das in den Wassermassen feststeckte. Der jüngere Bruder wurde geborgen, während der ältere Bruder und die Mutter weggerissen wurden und ertranken. Jordan wurde am Mittwoch in Toowoomba unter großer Anteilnahme beerdigt.

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Kohleminen dürfen Wasser abpumpen

In Queensland erhielten 20 Kohleminen unterdessen die Erlaubnis, unter bestimmten Bedingungen Wasser aus den überschwemmten Schächten zu pumpen. Ein Sprecher des Umweltministeriums erklärte, es werde darauf geachtet, dass möglichst geringe Schäden für die Umwelt entstehen. Das letzte, was die Einwohner von Queensland jetzt brauchten, sei eine Gefährdung der Gewässer. (dapd)