Zehntausende Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten. Kängurus retten sich auf Bäume. Im Südosten Australiens herrscht erneut Hochwasser.

Sydney. Land unter in "Down Under“ - schon wieder: Der Südosten Australiens leidet unter den schwersten Überschwemmungen seit mehr als 30 Jahren. Am schlimmsten traf es die Kleinstadt Moree im Bundesstaat New South Wales, wo nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes (SES) am Freitag rund 10.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Nach heftigen Regenfällen traten Flüsse über die Ufer und setzten mehrere Straßen unter Wasser.

Rettungskräfte mussten Flutopfer von den Dächern ihrer Häuser oder Autos retten. Das Militär warf aus der Luft Lebensmittelpakete ab. „Einige Straßen sehen aus wie die Kanäle Venedigs“, sagte der Regierungschef des Bundesstaates, Barry O'Farrell, der die Gegend überflog. Der Fluss Mehi habe mit fast elf Metern den höchsten Stand seit 1976 erreicht, hieß es.

„Alle zehn Minuten sehen wir ein Känguru vorbeischwimmen“, sagte Farmer Peter Birch dem Rundfunksender ABC. Nicht nur die Menschen seien vor den Wassermassen auf der Flucht, auch die Tiere versuchten mit allen Mitteln, im Trockenen zu bleiben: „Als wir heute Morgen aufwachten, saßen Kängurus, Ameisenigel und ein Koala in den Bäumen.“ Moree ist rund 640 Kilometer von der Regionalhauptstadt Sydney entfernt und lebt vor allem vom Baumwolle-Anbau.

Vor einem Jahr war der Nachbar-Bundesstaat Queensland von schweren Überflutungen heimgesucht worden. Dutzende Menschen kamen damals ums Leben, es gab zudem Schäden in Millionenhöhe.