Die Gesamtkosten der Ölpest sind noch nicht abzuschätzen. Nun befürchtet auch der US-Bundesstaat Florida eine Umweltkatastrophe.

Die größte Ölpest in der Geschichte der USA hat den britischen Energiekonzern BP nach eigenen Angaben bislang 1,25 Milliarden Dollar gekostet. Bislang seien bereits etwa 37.000 Entschädigungsforderungen eingegangen, teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Die Menge des Öls, das über einen Trichter aus dem lecken Bohrloch im Golf von Mexiko abgepumpt wird, wurde demnach deutlich gesteigert.

Nicht in die 1,25 Milliarden Dollar (1,05 Milliarden Euro) eingerechnet seien die zugesagten 360 Millionen Dollar für die Errichtung künstlicher Inseln vor der Küste des besonders stark betroffenen Bundesstaates Louisiana, erklärte BP. Die Gesamtkosten der Ölpest sind demnach noch nicht abzuschätzen. Bei der BP-Hotline zur Ölpest an der Südküste der USA gingen den Angaben zufolge mehr als 152.000 Anrufe ein.

Bislang hat BP nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Entschädigungsforderungen mit einer Gesamtsumme von 48 Millionen Dollar erfüllt. US-Präsident Barack Obama hatte das Unternehmen vergangene Woche angesichts einer geplanten Dividende für die BP-Aktionäre von mehr als zehn Milliarden Dollar gemahnt, bei Entschädigungszahlungen für die Fischer und Kleinunternehmer der US-Südküste nicht knausrig zu sein.

Mithilfe einer neuen Methode, für die ein Trichter über die abgeschnittene Steigleitung des Bohrlochs gestülpt worden war, wurden laut BP am Samstag 10.500 Barrel (1,67 Millionen Liter) Öl abgepumpt. Damit sei die Ölmenge binnen zwei Tagen deutlich erhöht worden. Der Erfolg der Methode könne aber erst in einigen Tagen bewertet werden. Das Unternehmen sagte zu, weiter an der Optimierung der Methode zu arbeiten. Die Auffangmenge solle bis Mitte des Monats durch weitere Maßnahmen gesteigert werden.

Der Sonderbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen, bestätigte die Menge des am Samstag abgepumpten Öls. Er könne aber nicht sagen, wie viel Öl insgesamt aus dem lecken Bohrloch austrete. Laut Schätzungen von Regierungsexperten waren es täglich zwischen 1,9 und drei Millionen Liter. Allen stimmte die US-Bürger darauf ein, dass im Golf von Mexiko noch Monate lang Öl treiben werde. „Dieser Ölteppich nimmt alle als Geisel“, sagte er am Sonntag dem Fernsehsender CBS.

Parallel bohrt BP seit Mai zwei Entlastungsbohrlöcher, durch die der Druck auf das lecke Bohrloch verringert werden soll. Der beiden Löcher sind laut dem Konzern bereits 3950 Meter und 2615 Meter tief, im August sollen sie fertig sein. Zusätzlich sind nach Angaben von BP rund 2600 Schiffe im Einsatz, um die Meeresoberfläche von Öl zu befreien. Die Einsatzteams hätten bislang 58,5 Millionen Liter eingesammelt.

Nach Louisiana, Mississippi und Alabama bereitete sich auch Florida weiter auf die Ölpest vor. Am Sonntag starteten Schiffspatrouillen vor den Inselketten Florida Keys und Dry Tortugas. Ölverschmierte Strände wie vor einer Woche in Pensacola seien relativ schnell zu reinigen, sagte Gouverneur Charlie Crist dem Sender CNN. Wenn das Öl aber in Marschgebiete oder Flussmündungen wie in Louisiana eindringe, sei eine Reinigung „sehr schwierig“.