Zylinder, Lederhandschuhe und Schößchenjacken - Dior-Designer John Galliano verpasste seinen Models die Eleganz der Jahrhundertwende.

Paris. Auf die Suche nach Christian Diors Wurzeln hat sich Dior-Designer John Galliano bei seiner Haute-Couture-Schau am Montag in Paris begeben. Seine Entwürfe für Frühjahr/Sommer 2010 knüpften nicht wie sonst an die 40er- und 50er-Jahre-Entwürfe des legendären Modemeisters an, sondern an Diors Quellen der Jahrhundertwende – elegante Reiterkostüme für Ladys, die noch im Damensattel unterwegs waren.

Stilvoll erklang in den mit duftenden Rosen geschmückten Salons des Hauses erst Pferdegetrappel vom Band, dann erschienen Amazonen in messerscharf auf Figur geschnittenen Schößchenjacken in Rot oder Fuchsia, weißen Blusen und kunstvoll gewickelten langen Karoröcken in Grautönen. Peitsche, Zylinder und kurze Lederhandschuhe komplettierten das Bild.

Für den Abend verwandelten sich Gallianos Ladys in Ballköniginnen: Die Handschuhe verlängerten sich bis zu den Oberarmen, schulterfreie Roben rauschten nur so dahin. Schmale, kunstvoll bestickte Corsagen- Oberteile mündeten in ausladende Röcke. Bei einem roséfarbenen Modell in Sanduhr-Silhouette wölbte sich ein beigefarbener Stoffbesatz an der Rocknaht zu zwei großen Tüten, weiße Seide wand sich bei einem anderen Kleid zur Schleife.

Nach dem sportiven Start wurde Haute Couture hier am Ende zum großen Theater. Passend dazu konnte Galliano mit Pop-Diva Kylie Minogue im Publikum auch mit der ersten Superprominenten dieser Schauen aufwarten.