St. Paulis Sportchef Helmut Schulte spricht über den bevorstehenden Bundesliga-Auftakt, die Baustellen und Investorenbeistand.

Hamburg. Am 5. September wird Helmut Schulte wieder als Trainer auf der Bank sitzen. Beim "Tag der Legenden" am Millerntor betreut er gemeinsam mit Seppo Eichkorn das "Team Hamburg". Schulte tippt auf ein 6:4 gegen das "Team Deutschland und der Rest der Welt" (Trainer: Rudi Völler). Im wahren Leben, als Sportchef des FC St. Pauli, ist Schultes Lieblingsergebnis ein 1:0. Da trifft es sich gut, dass der 52-Jährige zuletzt mit dem Peruaner Carlos Zambrano einen Innenverteidiger als Verstärkung für die Defensive präsentieren konnte.

Abendblatt:

Herr Schulte, mit der Verpflichtung von Zambrano wurde St. Paulis Kader vervollständigt. Können Sie jetzt die Füße hochlegen?

Helmut Schulte:

Das ist sicher nicht der Fall, es gibt schließlich bei uns immer etwas zu tun. Auch wenn vorerst davon auszugehen ist, dass wir keinen weiteren Neuen holen, beobachten wir natürlich weiterhin den Markt. Außerdem müssen ja im wahrsten Sinne des Wortes auch noch andere Baustellen bearbeitet werden.

Das Stadion und das Trainingsgelände. Wird die neue Tribüne rechtzeitig zum ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Hoffenheim Ende August fertig?

Es wird vielleicht nicht alles hunderttausendprozentig fertig sein, aber man wird das Spiel auf der Haupttribüne freudvoll genießen können.

Können Sie den Bundesligaauftakt überhaupt noch erwarten?

Natürlich freut man sich darauf. Auf der anderen Seite habe ich schon so viel erlebt, dass das Herzklopfen bei mir vielleicht nicht mehr ganz so stark wie bei anderen ist. Mir geht die Euphorie sogar fast schon ein bisschen zu weit. Allerdings wird diese uns nicht daran hindern, dass wir hoch konzentriert in jedes Spiel gehen werden.

Wie wichtig ist ein guter Start in die Saison?

Es ist schön, wenn man auf der Erfolgswelle weiterschwimmt. Aber im Endeffekt ist mir eine gute Landung wichtiger als ein guter Start. Wo man am Ende der Saison steht, das zählt.

Wird St. Pauli mit dem aktuellen Kader das Saisonziel Klassenerhalt schaffen?

Es kann, muss und wird reichen.

Was für einen Eindruck haben Sie von den Neuzugängen?

Die sportliche Bewertung möchte ich dem Trainer überlassen. Mir fällt nur auf, dass sich alle unheimlich wohlfühlen. Die Integration der Neuen scheint also gut zu klappen. Man muss aber berücksichtigen, dass wir nur Leute geholt haben, bei denen das voraussichtlich gut gelingt. Uns ist wichtig, dass sie keine Egomanen sind, gut Deutsch sprechen. Selbst über Carlos, der noch etwas zurückhaltend ist, würde man bei anderen Klubs sagen: "Juhu, endlich mal einer, der Deutsch kann."

Wäre ein Investorenmodell wie beim HSV etwas für Sie, um Geld für weitere Neuzugänge zu generieren?

Zum HSV möchte ich mich nicht äußern. Grundsätzlich habe ich immer gesagt, dass ich nichts davon halte, wenn irgendwelche Ölmagnaten oder US-Investoren bei Fußballklubs einsteigen. Jedem sollte klar sein, dass ein Investor in der Regel auch Einfluss nehmen will. Gegen Schenkungen hätte ich natürlich nichts einzuwenden.