Seit seinem Wechsel von Werder ins Ausland ist es um den Kroaten ruhig geworden. Am Wochenende kehrt er nach Hamburg zurück.

Hamburg. Vor dem Spiel der St.-Pauli-Allstars gegen FC United of Manchester sprach das Abendblatt mit Ivan Klasnic über seine Beziehung zu den Kiezkickern, seine Zukunft und englischen Fußball.

Abendblatt: Herr Klasnic, Sonnabend kehren Sie zurück ans Millerntor. Haben Sie schon mit Holger Stanislawski die Taktik für das Spiel besprochen?

Ivan Klasnic: Nein, wir haben noch nicht gesprochen. Ich habe ihm zum Aufstieg gratuliert, aber wir sehen uns erst morgen vor dem Spiel.

Stehen Sie denn voll im Saft?

Ja, sicher. Ich hatte jetzt zwar eine Woche Pause, die ich hier in Hamburg verbracht habe, aber ich bin voller Tatendrang und freue mich sehr auf das Spiel.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Es ist schon merkwürdig, ans Millerntor zurück zu kommen. Ist ja schon ein bisschen her, dass ich das letzte Mal auf dem Platz stand. Aber ich freue mich sehr auf die Zuschauer, auf die alten Kameraden und das besondere Flair von St. Pauli. Und auf das Stadion. Auch wenn es noch nicht ganz fertig ist, so langsam hat das Hand und Fuß, was bei St. Pauli passiert.

Sie sind 2001 mit der Mannschaft aufgestiegen. Was ist besonders in Erinnerung geblieben?

Es war insgesamt einfach eine schöne Zeit. Schon in der A-Jugend, die super war, mit der wir einiges erreicht haben. Die Zeit bei St. Pauli werde ich nie vergessen. Es war schließlich meine erste Zeit als Profi.

Haben Sie die vergangene Saison verfolgt?

Ja. Die Mannschaft hat eine sehr gute Saison gespielt, ist sehr souverän aufgetreten. Selbst ihre kleine Krise hat sie schnell überwunden und zum richtigen Zeitpunkt wieder einen Schritt nach vorne gemacht.

Können Sie sich Holger Stanislawski überhaupt als Trainer vorstellen? In ihrer Erinnerung ist er schließlich Teamkollege.

Ich kann mir das schon irgendwie vorstellen, bildlich habe ich das aber noch nicht so richtig vor Augen. Ich habe gehört, er ist ein harter Hund. Spaß gehört natürlich auch dazu, wenn man gut arbeitet. Im Endeffekt hat er alles richtig gemacht mit der Trainertruppe. Hut ab!

Was trauen Sie der Mannschaft in der Bundesliga zu?

Wenn sie es schaffen drin zu bleiben, dann ist das erstmal das Höchste, was sie erreichen können. Und dann muss man langsam aufbauen.

Ein Stürmer wie Sie würde der Mannschaft sicher gut tun.

Immer!

Der Leih-Vertrag bei den Bolton Wanderers läuft aus. Ist schon entschieden, wie es für Sie weiter geht?

Noch stehe ich zwei Jahre in Frankreich unter Vertrag, werde da aber wohl nicht bleiben, weil die das Gehaltsgefüge in ihrer Situation auch nicht überstrapazieren wollen. Die wären fast wieder abgestiegen und froh, wenn ich nicht zurückkomme. Anfragen anderer Vereine gibt es, Bolton würde gerne mit mir weiterarbeiten. Es kann alles passieren, im Moment ist alles offen. Vielleicht komme ich auch wieder in die Bundesliga, vielleicht ja auch zu St. Pauli. Den Schritt würde ich aber gerne noch ein bisschen nach hinten schieben, denn ich würde auch gerne noch ein bisschen im Ausland bleiben. Aber mein Ziel ist es, irgendwann zurück zu kommen und dem Verein zurück zu geben, was er mir gegeben hat.

Wie bewerten Sie ihr Jahr in England?

In England ist es schon anders zu spielen, schneller. Ohne die Bundesliga schlecht reden zu wollen, aber wenn Chelsea oder Arsenal ihr Passspiel aufziehen, dann guckt man da auch mal eine Zeit lang zu. Persönlich hatte ich immer wieder Probleme mit der Wade. Aber in den 12 Spielen, die ich von Anfang an gespielt habe, habe ich sieben Tore geschossen. Mit der Quote bin ich sehr zufrieden.