Mit dem Neuzugang aus Stuttgart im Zentrum sind die Hamburger noch ungeschlagen. In Duisburg können sie heute Tabellenführer werden.

Hamburg. Das Lächeln ist ihm zurzeit wie ins Gesicht gemeißelt. Und das aus gutem Grund. Patrick Funk hat sich zu einem wichtigen Baustein im Mannschaftsgefüge des FC St. Pauli entwickelt. Im Heimspiel gegen den VfL Bochum am vergangenen Wochenende durfte er wieder auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld spielen - und gehörte neben Doppeltorschütze Sebastian Schachten zu den besten Hamburgern. Der 22-Jährige wächst in die Rolle des Antreibers und Spielgestalters hinein, fordert und verteilt die Bälle, schießt Ecken und Freistöße, gibt Kommandos. Im Spiel gegen den MSV Duisburg will er heute (18 Uhr/Sky und Liveticker auf Abendblatt.de) seine Form bestätigen. "Ich bin optimistisch, dass ich wieder auf derselben Position spielen darf", sagt Funk.

Der gebürtige Aalener kam zu Saisonbeginn mit der Empfehlung von neun Bundesliga-Einsätzen für den VfB Stuttgart und als U-21-Nationalspieler zum FC St. Pauli und unterschrieb einen Leihvertrag über zwei Jahre. Doch es lief nicht sofort wie erhofft. Eine langwierige Knieverletzung im Frühjahr hatte ihn zurückgeworfen, der Wechsel aus dem Schwabenländle in den hohen Norden, das neue Umfeld machten ihm zu schaffen. "Vielleicht habe ich das etwas unterschätzt und mir selbst zu viel Druck gemacht", sagt Funk. "Jedenfalls habe ich eine Weile gebraucht, bis ich wieder auf meinem Level war." Seinen Durchbruch beim FC St. Pauli schaffte er am 13. Spieltag beim 2:0-Sieg in Berlin. Seitdem stand Funk in jedem Spiel 90 Minuten auf dem Platz. Mal als rechter Verteidiger, mal auf der linken Abwehrseite. Seine besten Spiele absolvierte er jedoch auf der zentralen Position. "Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich dort wohler fühle. Ich laufe nicht 90 Minuten die Linie hoch und runter. Da habe ich offensiv noch einige Defizite", sagt er. Denn: "Ich brauche viele Ballkontakte, möchte das Spiel lenken und mehr Verantwortung übernehmen." Seine persönliche Bilanz ist positiv. In den fünf Spielen, in denen Funk in die Mitte rücken durfte, hat St. Pauli nicht verloren.

Allerdings hat St. Pauli aus den letzten drei Auswärtsspielen keinen Sieg nach Hause gebracht. Als zusätzliche Motivation winkt bei einem Erfolg gegen die angeschlagenen Duisburger zumindest vorübergehend die Tabellenführung. "Uninteressant", findet das einmal mehr Trainer André Schubert und gibt die Losung vor: "Jetzt in Duisburg punkten, dreifach! Dann können uns alle anderen Ergebnisse egal sein."

+++ Eine neue Portion Pommes: Boden für Aufstieg gutmachen +++

Die Mannschaft der Meidericher ist vor allem im offensiven Mittelfeld mit erfahrenen und torgefährlichen Spielern wie Jürgen Gjasula, Daniel Brosinski und Goran Sukalo gut besetzt. Es wird dementsprechend wieder viel Arbeit auf Funk zukommen. Doch die scheut der schwäbische Dauerläufer, dessen Vertrag beim VfB bis 2014 läuft, nicht. Das weiß auch sein Trainer. "Ihn zeichnet aus, dass er sehr viel unterwegs ist, sich die Bälle holt und verteilt", sagt Schubert. "Außerdem gewinnt er viele Zweikämpfe, arbeitet sehr zuverlässig und gut gegen den Ball. Das war gegen Bochum sehr ordentlich."

Funk, der im Moment zu den Verantwortlichen in Stuttgart kaum Kontakt hat, ist endgültig angekommen bei St. Pauli und zahlt das Vertrauen des Trainers mit guten Leistungen zurück. "Ich habe immer daran geglaubt, dass ich mich hier durchsetzen kann", sagt er. Nun muss er nur noch in Duisburg seine Formstärke bestätigen - und die Mannschaft mit ihm.

MSV Duisburg: Wiedwald - Berberovic, Bajic, Soares, Kern - Sukalo, Hoffmann - Brosinski, Domowtschijski, Zahorski - Jula. FC St. Pauli: Pliquett - Volz, Zambrano, Thorandt, Schachten - Boll, Funk - Schindler, Kruse, Bartels - Saglik. (bhe./lwö)