Team soll nach Wünschen von Trainer Schubert in Duisburg die Leistung des Bochum-Spiels bestätigen und eine deutliche Reaktion zeigen.

Hamburg. Es klang, als hätte sich André Schubert beim Griff in die Kiste der beliebten Rhetorik-Bausteine und Phrasen für Fußballtrainer schlichtweg vertan. "Ich erwarte von meiner Mannschaft eine Reaktion auf das letzte Spiel", sagte der Chefcoach gestern, einen Tag vor der Abfahrt nach Duisburg, wo der FC St. Pauli am Freitag (18 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de) beim MSV den 22. Spieltag eröffnet. Eine Erwartungshaltung, mit der er bereits vor einer Woche in die 90 Minuten gegen Bochum gegangen war. Doch anders als nach dem 1:2 zum Auftakt in Aachen konnte seine Mannschaft den VfL mit 2:1 besiegen und eine deutliche Leistungssteigerung nachweisen, die auch Schubert attestierte. "Ja, keine Frage", sagt der Trainer, "doch so komisch es sich anhört: Ich erwarte jetzt eine Reaktion auf die Reaktion."

Eine Forderung, die im Saisonverlauf begründet liegt. Allzu oft wechselten sich Licht und Schatten während der 90 Minuten ab. Wie schon nach den ersten vier Saisonniederlagen beantwortete Schuberts Mannschaft auch die Punktverluste in Aachen (1:2) mit einem Sieg. Um nun wie so oft wieder in alte Verhaltensmuster zu verfallen? "Wir dürfen jetzt eben nicht mehr nachlassen, nicht zufrieden sein. Die Mannschaft muss beweisen, dass sie die Qualität hat, konstant Qualität nachzuweisen", verlangt Schubert.

Konstanz dürfte es nach vier Wechseln in der Startaufstellung gegen Bochum auch beim Personal geben. Zwar sind mit Jan-Philipp Kalla (nach Scharlacherkrankung) und dem gestern eingetroffenen Afrika-Cup-Rückkehrer Charles Takyi wieder zwei Profis mehr im Training, doch das Vertrauen gilt der Siegerelf. Selbst Angreifer Mahir Saglik, nach seinem Wutausbruch über die Auswechslung gegen den VfL und dem folgenden Disput mit Schubert mit einer Geldstrafe sanktioniert, hofft auf die Anfangsformation. Schließlich muss Marius Ebbers wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel erneut passen, Petar Sliskovic klagte nach dem gestrigen Training weiter über Schmerzen im Knöchel, und Stürmer Nummer vier, Rouwen Hennings, absolviert die Rückrunde als Leihspieler beim VfL Osnabrück. Auch wenn bei Sliskovic noch eine Restchance auf ein Mitwirken besteht und der 20-jährige Kroate wohl nur wegen eines grippalen Infekts das Rennen um die Ebbers-Vertretung gegen Bochum verlor, gilt Sagliks Einsatz als wahrscheinlich.

"Mir wurde die Strafe sowieso zu hoch gehängt", relativierte Schubert. Es sei nicht darum gegangen, jemanden abzuwatschen, sondern ein Verhalten zu sanktionieren, das so nicht in Ordnung war. "Eigentlich muss ich ihm sogar danken. Immerhin habe ich es nur durch ihn erstmals in den Nachrichten-Ticker bei Sport1 geschafft", flachste Schubert. "Mahir Saglik verweigert André Schubert den Handschlag", habe er gelesen. Duisburg wird somit zur Bewährungschance für Saglik, aber eben auch die gesamte Mannschaft, die nach dem Trip in die Schauinsland-Reisen-Arena zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze erobern könnte, um dann im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig die nächste Reaktion zu zeigen. Es wäre die Reaktion auf die Reaktion von der Reaktion ...