St.-Pauli-Stürmer Mahir Saglik muss für seinen Wutausbruch nach seiner Auswechslung zahlen - und eine Verbannung auf die Bank fürchten.

Hamburg. Trainer André Schubert fand deutliche Worte. "Sein Verhalten ist absolut inakzeptabel", sagte der Trainer des FC St. Pauli am Tag nach dem 2:1-Erfolg gegen den VfL Bochum. Gemeint war Stürmer Mahir Saglik. Der hatte nach seiner Auswechslung beim Stand von 1:1 in der 62. Minute einen großen Bogen um seinen Trainer gemacht, anstatt ihm die Hand zu reichen. Er schlug eine ihm gereichte Jacke einfach weg, warf eine Trinkflasche auf den Boden. Auch auf der Ersatzbank war Saglik kaum zu beruhigen.

Die heftige Reaktion von Saglik ist nur schwer nachvollziehbar. Schließlich gilt der Ex-Bochumer im Team als eher ruhiger Typ. Erklärbar ist sie wohl am ehesten mit dem Ärger über die eigene Leistung. Dabei hatte der 29-Jährige, der gestern nicht reden wollte, in dieser Saison schon weitaus schlechtere Spiele abgeliefert. "Er hat bis zu seiner Auswechslung ein gutes Spiel gemacht, uns vor einem Rückstand bewahrt und viele Dinge richtig gemacht", sagte Schubert. Doch dann erklärte er: "Aber mit dieser Aktion hat sich Mahir keinen Gefallen getan." Der Coach sagte, er gehe von einer Geldstrafe für Saglik aus, und machte zudem deutlich, dass Sagliks Ausraster auch Auswirkungen auf die Aufstellung beim nächsten Spiel in Duisburg (Fr, 18 Uhr) haben könnte. "Seine Leistung würde dafür sprechen, ihm weiter das Vertrauen zu schenken, diese Aktion steigert seine Chancen auf einen erneuten Einsatz aber nicht gerade." Saglik hat sich selbst ins Abseits gestellt.

Bei einem ähnlichen Vorfall im November des vergangenen Jahres hatte schon Deniz Naki die harte Gangart des Trainers zu spüren bekommen. Auch der temperamentvolle Naki hatte nach seiner Auswechslung beim Spiel in Rostock - für ihn kam der spätere Doppeltorschütze Saglik - den Handschlag mit Schubert verweigert und seinem Ärger Luft gemacht. Auch er musste eine Strafe zahlen - und verlor vorerst seinen Platz in der ersten Elf. "Das ist eine Frage des Respekts, nicht gegenüber mir, sondern gegenüber dem Einwechselspieler, der Mannschaft und dem gesamten Verein", sagte Schubert. "Wir haben eine Vielzahl von Spielern auf der Bank, die in der Lage sind, einem Spiel frische Impulse zu geben. Das war der Grund für die Auswechslung und somit ein ganz normaler Vorgang."

Auch gegenüber der Mannschaft sprach Schubert den Vorfall klar an. Sollte Schubert seine Linie konsequent durchziehen und Saglik somit aus der Startaufstellung rutschen, hat der 40-Jährige allerdings nur noch wenige Optionen im Sturm. Die Oberschenkelzerrung von Marius Ebbers hat sich noch nicht entscheidend verbessert, ein Einsatz gegen Duisburg ist eher unwahrscheinlich. Zudem verletzte sich gestern im Training auch Stürmer Petar Sliskovic. Nach einem Zweikampf mit Lasse Sobiech schrie Sliskovic laut auf und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Er musste das Training abbrechen und humpelte in die Kabine. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Damit steigen für Naki die Chancen gegen Duisburg auf einen Einsatz von Beginn an. Bei seinen vier Einsätzen in der Startelf erzielte er bereits zwei Treffer. Dann holte Schubert ihn in Rostock frühzeitig vom Feld ...