Die Iberer triumphierten nach 44 Jahren wieder bei einer EM. Hunderttausende feierten dennoch in Schwarz-Rot-Gold.

Wien. Sie haben gekämpft und gerackert, sie liefen bis zur Erschöpfung, am Ende aber blieben ihnen nur die Tränen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in Wien das Endspiel um die Europameisterschaft mit 0:1 gegen Spanien verloren.

Fernando Torres hatte in der 33. Minute die deutschen Träume früh zerstört. Der blonde Stürmer des FC Liverpool lief Philipp Lahm davon und spitzelte den Ball am herausstürzenden Torhüter Jens Lehmann zum entscheidenden Treffer ins Netz.

Der Triumph der Spanier, ihr zweiter bei einer Europameisterschaft nach 44 Jahren, war hochverdient. Der erfrischenden Spielkunst der besten und konstantesten Mannschaft des Turniers hatten die Deutschen nur ihren Willen entgegenzusetzen. Das reichte an diesem Abend nicht. Auch Kapitän Michael Ballack, dessen Einsatz wegen einer Wadenverhärtung bis zum letzten Moment fraglich geblieben war, konnte keine Impulse setzen.

Aber schön war es doch. Feste gefeiert wurde im schwarz-rot-gold geschmückten Land des Vizeeuropameisters dennoch. Hunderttausende Fußballfans hatten das EM-Finale wieder auf öffentlichen Plätzen beim Public Viewing verfolgt, 500 000 allein vor dem Brandenburger Tor in Berlin. In Hamburg mussten die Pforten auf dem Heiligengeistfeld erneut weit vor dem Anpfiff geschlossen werden. 42 000 drängten sich vor der Videowand. Trotz der finalen Enttäuschung kam es nirgendwo zu Ausschreitungen. Deutschland genoss sein neues Sommermärchen. Auch ein verlorenes Endspiel konnte die Party-Stimmung nicht trüben. Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), lobte das Verhalten der Fans: "Diese friedliche Begeisterung, dieses Miteinander der Kulturen, ist großartig für den Fußball, aber sie hat auch dem gesamten Land wie bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren sehr gut getan."