Während der EM haben einige Hamburger Amateurcoaches ganz genau hingesehen: Welche Anregungen bringt ein solches Turnier?

Frank Hüllmann (44), USC Paloma "Man hat ganz klar gesehen, dass die Mannschaften mit vielen jungen Spielern weit gekommen sind. Und vor allem wurde schnellerer Fußball gespielt. Wenn ich an Griechenland 2004 oder Italien denke, die bauen sonst komplett auf die Defensive. Ob man etwas für die eigene Mannschaft mitnehmen kann, muss man mal sehen, aber es war interessant zu beobachten."

Michael Fischer (40), VfL Pinneberg "Es wurde offensiver Fußball gespielt, das hat die Anzahl der Tore bewiesen. Und sehr flexibel. Das haben wir auch schon gemacht, und wir haben in der Offensive variiert. Man konnte verschiedene Viererketten sehen und gucken, wie sie praktiziert wurden. Auch die Zahl der Ballberührungen ist ein Thema. Aber wir spielen nächste Saison gegen Nienstedten und nicht in der Champions League."

Thomas Titze (49), TSV Buchholz 08 "Es gab keine neuen Erkenntnisse, aber viele Sachen sind bestätigt worden, die schon vorher beherzigt wurden. Entscheidend ist einfach, dass man Zweikämpfe gewinnt, Laufbereitschaft und Einsatzwillen zeigt. Das gilt von der untersten bis in die allerhöchste Spielklasse. Außerdem gehört im Fußball immer Glück dazu, das hat das Spiel gegen die Türkei gezeigt."

Matthias Bub (43), SC Condor "Letztendlich hat die Europameisterschaft keine neuen Erkenntnisse für mich als Hamburg-Liga-Trainer gebracht. Die meisten Mannschaften haben mit Viererkette gespielt, und einige mit einem 4-2-3-1-System. Das hat bei uns in der Liga ja auch schon der eine oder andere gemacht. Wir selbst haben es auch schon versucht. Im taktischen Bereich bleibt also alles unverändert."

Carrel Segner (50), Niendorfer TSV "Jedes höherklassige Spiel gibt einem Trainer etwas mit. Auffällig war, dass unmoderner Fußball wie bei Italien und Frankreich mit dem frühen Aus quittiert wird. Für mich war auch interessant - und das versuchen wir in Niendorf auch -, dass das Passspiel optimiert wird. Es wird heutzutage härter und präziser gepasst, schneller und so mit mehr Stationen im Mittelfeld gespielt."

Peter Martens (50), Barmbek-Uhlenhorst "Die EM hat nicht wirklich etwas Neues gebracht. Ich habe keine großartigen Veränderungen gesehen, die für uns relevant sind. Wir versuchen auch, schnell zu spielen, aber dass das generell nicht so gut funktioniert, liegt ganz einfach an den technischen Fähigkeiten. Und man darf auch nie vergessen, auf was für einem Teppich da gespielt wird, und was für Plätze es bei uns gibt."

Bert Ehm (61), SC Victoria "Eigentlich gab es nichts Neues. Viele Teams haben es mit einem 4-2-3-1-System probiert, aber das machen wir schon seit über einem Jahr. Es wurde Angriffsfußball gespielt. Man muss sehr flexibel agieren können, aber das ist auch nicht neu. Wir haben bisher auch mal mit einer Spitze, mal mit zwei, mal mit drei gespielt. Das ist immer abhängig vom Personal und vom Gegner."

Torsten Henke (46), Curslack-N'gamme "Ich hatte meiner Mannschaft gesagt, sie solle die Spiele intensiv verfolgen und sich das Verhalten ganz genau angucken. Fast alle Teams spielen sehr ballorientiert, damit haben wir erst im Winter angefangen. Häufig wurde das System gewechselt, von 4-4-2 auf 4-2-3-1. Das machen wir auch. Für mich habe ich noch mitgenommen, dass möglichst wenig Ballkontakte wichtig sind."