U 18 - Porträt

Hamburg. Wenn man einen Vater hat, der auf einem Bauernhof aufwuchs, sich mit 16 Jahren sein erstes Pferd kaufte und dann nicht mehr von den Pferden loskam, färbt das für gewöhnlich ab. Bei Vivien Küst (17), die zusammen mit Schwester Merle (13) und Vater Gerd (52) in Pinneberg wohnt, war das so. Schon als Siebenjährige saß sie regelmäßig im Sattel ihres Ponys Rosi. An diesem Wochenende mißt sich die Schülerin in Turin im Sattel von Kiwi Dream mit der internationalen Junioren-Vielseitigkeitselite.

"Für Kinder sollte Reiten Hobby bleiben und Spaß machen", meint Gerd Küst. Nachdem der Sprung aufs erste Großpferd zwangsläufig erfolgt war, weil Vivien am Mannschafts-Vierkampf (3000-Meter-Lauf, 50 Meter Schwimmen, Dressur, Springen) teilnehmen wollte und mit Schleswig-Holstein auf Anhieb 2001 Deutsche Meisterin wurde, wendete sich die Gymnasiastin der Vielseitigkeitsreiterei zu. "Freundinnen haben mich überredet, und ich fand das Reiten im Gelände gleich total interessant", erinnert sie sich an erste Erfahrungen mit ihrer Springstute Corafina.

Den Weg in die deutsche Juniorenspitze ebnete jedoch ein Zufall. Military-Routinier Herbert Blöcker (Elmshorn) suchte einen Nachfolgereiter für sein Olympiapferd von Atlanta 1996, Kiwi Dream, und Vivien Küst ein gutes Buschpferd. Obwohl der Neuseeländer als ungestüm galt und schon einige Probanden abgeworfen hatte, verliebte sich "Vivi" auf Anhieb in ihn. "Ich fühle mich mit ihm total sicher, er paßt im Gelände auf mich auf", schildert sie das besondere Verhältnis zum 18jährigen Wallach, den sie seit März 2003 reitet.

Vivien sitzt täglich nach der Schule drei Stunden im Sattel. Zum Beruf will sie die Reiterei jedoch nicht machen. "Das ist hart, da hat man immer eine Sieben-Tage-Woche", sagt Vivien. "Ich will ein gutes Abi machen und dann im Ausland studieren."