Manager will keine neuen Namen ins Spiel bringen. Mögliche Gegner für Wladimir Klitschko wären Mormeck, Dimitrenko, Chisora oder Fury.

Hamburg. Die Frage, die am frühen Sonntagmorgen als einzige unbeantwortet blieb, war die nach der Zukunft des Schwergewichts. Viele Beobachter fürchten, nachdem auch der vermeintlich stärkste Gegner zu schwach gewesen war und nun alle vier Titel in Händen der Klitschko-Brüder sind, gähnende Langeweile heraufziehen. "Wir werden uns schon etwas Gutes einfallen lassen", sagte Wladimir Klitschko, erbat allerdings Bedenkzeit, "schließlich ist das auch für uns eine neue Situation". Manager Bernd Bönte wollte lieber keine Namen ins Spiel bringen. "Wenn ich jetzt jemanden nenne, wird der sofort teurer", sagte er.

Klar ist: Ein Rücktritt der Ukrainer, der von einigen Medien ins Gespräch gebracht worden war, ist kein Thema, schließlich haben sie gerade einen neuen Vertrag über fünf Kämpfe mit ihrem TV-Partner RTL abgeschlossen. Klar ist, aller Unkenrufe zum Trotz, auch, dass es durchaus noch Kontrahenten gibt. Ein Rematch mit David Haye, der seine Ankündigung, an seinem 31. Geburtstag im Oktober zurückzutreten, bereits zurücknahm ("Mit einer Niederlage kann ich nicht aufhören"), ist dabei die unwahrscheinlichste Variante. "Das war mit Abstand die grausamste Kooperation, die ich je mitgemacht habe. Hayes Management hat jede Kleinigkeit angezweifelt und über Anwälte verhandeln lassen", sagte Bönte.

Interessant könnte ein anderer britischer Rivale werden. Am 23. Juli treffen in der Londoner Wembley-Arena die unbesiegten Briten Tyson Fury und Dereck Chisora aufeinander. Der Sieger wäre ein würdiger Herausforderer. Für den deutschen Markt wäre zudem ein Duell mit Europameister Alexander Dimitrenko aus dem Hamburger Universum-Stall interessant. In den USA könnte ein Kampf mit Chris Arreola lukrativ sein. Dieser hat sich nach seiner K.-o.-Niederlage gegen Vitali Klitschko im September 2009 gut entwickelt. Auch der Franzose Jean-Marc Mormeck wird immer wieder gehandelt.

Weil die WBO den Kampf gegen Haye als Pflichtverteidigung wertete, hat Wladimir dort 18 Monate Zeit bis zur nächsten Pflicht, bei der WBA, die ihn als Superchampion führen wird, sogar 20. Dort sollen im Herbst Alexander Powetkin (Sauerland) und Ruslan Chagaev (Universum) um den regulären Titel kämpfen, der Sieger wäre in der Position, den jüngeren Klitschko zu fordern. Bei der IBF sollen Tony Thompson und Eddie Chambers den nächsten Pflichtherausforderer ermitteln. Beide hat Wladimir schon besiegt.