Klitschko habe verdient gewonnen, sagt der Brite im Interview mit dem Abendblatt. Er will weiterboxen und wünscht sich einen Rückkampf.

Hamburg. David Haye hatte alles versucht, um seinen Erzrivalen Wladimir Klitschko zu besiegen. Am Ende musste der 30 Jahre alte Brite jedoch anerkennen, dass er seinen WBA-WM-Titel im Schwergewicht völlig zu Recht an den IBF/WBO-Champion weiterreichen musste.

Hamburger Abendblatt: Mister Haye, wie fühlen Sie sich nach zwölf Runden Klitschko?

David Haye: Körperlich ist alles okay. Ich habe ein paar mehr Schläge abbekommen als sonst in meinen Kämpfen üblich, aber das ist bei so einem Gegner wohl normal. Aber ich war kein einziges Mal wirklich angeklingelt oder nicht mehr Herr meiner Sinne.

Sind Sie mit dem Urteil letztlich einverstanden, oder hätten Sie gedacht, dass es enger war?

Haye: Das Urteil ist okay, obwohl ich denke, dass es knapper war. Aber wir sind hier in Deutschland, ich wusste, dass ich ihn ausknocken müsste, um zu gewinnen. Ich ziehe meinen Hut vor Wladimir, er hat vieles richtig gemacht. In meinen Augen hat er einen perfekten Kampf gekämpft, und dafür hat er meinen Respekt.

Warum konnten Sie Ihre Ankündigung, Klitschko den Kopf abzuschlagen, nicht Taten folgen lassen?

Haye: Ich hasse es, Ausreden zu suchen. Aber ein Grund war, dass ich mir vor drei Wochen im Training den kleinen Zeh des rechten Fußes gebrochen habe. Die Schmerzen waren heftig, und ich konnte deshalb mein rechtes Bein nicht so belasten, wie es nötig ist, um die volle Kraft für meine Schläge zu holen. Aber ich will kein schlechter Verlierer sein, Klitschko hat verdient gewonnen.

War es für sie eine Option, den Kampf wegen der Verletzung abzusagen?

Haye: Nein, definitiv nicht. Ich hatte schon einen Kampf mit Wladimir wegen Verletzung absagen müssen. Diesmal wollte ich unbedingt kämpfen. Es war richtig, den Kampf zu machen, denn er war gut und wichtig für das Schwergewicht, und ich denke, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.

Sie haben angekündigt, zu Ihrem 31. Geburtstag im Oktober zurückzutreten. Halten Sie an diesem Plan fest?

Haye: Ich hatte mich nie mit einer Niederlage beschäftigt, so etwas war nie Teil meiner Planung. Deshalb muss ich nun genau überlegen, wie es für mich weitergehen wird. Mit einer Niederlage aufzuhören kann ich mir nicht vorstellen.

Würden Sie sich ein Rematch mit Wladimir wünschen?

Haye: Definitiv, ich würde ihn gern mit 100 Prozent Leistungsfähigkeit boxen, denn es ist enttäuschend, dass ich nicht alles geben konnte. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich wünsche, und dem, was ich bekomme. Warten wir es ab.