Salzburg. Auch ein Weltmeister darf mal zu spät kommen. Als sich Sebastian Vettel gestern im Hangar 7 des Salzburger Flughafens nach zwei durchfeierten Nächten den internationalen Medien stellte, konnte er die Müdigkeit kaum verbergen. Nur das jugendliche Strahlen ist nicht aus dem Gesicht des 23 Jahre alten Formel-1-Champions gewichen. Ganz langsam, sagte Vettel, beginne er zu begreifen, was da am Sonntag beim Saisonfinale in Abu Dhabi geschehen ist.

Ausgeschlafen will er auf jeden Fall sein, wenn er am Freitag zu den ersten Reifentests des neuen Ausrüsters Pirelli wieder ins Cockpit steigt. Keine Klagen über das vollgestopfte Programm, denn die neue Aufgabe ist klar definiert: "Das Rad hört nicht auf, sich zu drehen. Ich habe jetzt eine Herausforderung vor mir, ich will diesen Titel im nächsten Jahr verteidigen." Mit der für den Weltmeister reservierten Startnummer 1 auf seinem Auto.

Mit seinem Teamkollegen Mark Webber, der nur zu gern die "1" erobert hätte, hat sich Vettel derweil ausgesprochen. "Das hat uns beiden gut getan", sagte der elf Jahre jüngere Heppenheimer. "Wenn man sich auf dem gleichen Level bewegt, kriegt man sich eben mal in die Haare."

Webber sagte, die Rivalität habe das Team stärker gemacht. Wichtig sei, "dass man sich am Ende die Hand schütteln kann". Von Missgunst war bei Webber keine Spur. Er kündigte aber an, das er 2011 wieder angreifen werde.

Ihr Arbeitgeber, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, möchte Vettel gern längerfristig an sein Team binden. Der Vertrag des deutschen Weltmeisters läuft bis Ende 2012. Und dass Vettel einmal für Ferrari fahren will, ist bekannt. "Wir wollen ihm das beste Auto bieten. Dann wird er schon bleiben."

Gestern Nachmittag stellte sich Vettel bei den Mitarbeitern in der Formel-1-Fabrik von Red Bull im englischen Milton Keynes vor. Am Abend war er wieder auf dem Weg zurück in die Wüste. Richtung Dubai.