Nachdem Michaels-Beerbaum mit zwei Abwürfen patzte, brachte Ehning die deutschen Springreiter bei der Reit-WM wieder an die Spitze.

Lexington. Die deutschen Springreiter reiten bei der WM in Lexington der Goldmedaille entgegen. Marcus Ehning (Borken) erlaubte sich als Schlussreiter mit Plot Blue am ersten Tag im Nationenpreis zwar einen Abwurf, dennoch übernahm das deutsche Team mit 17,8 Punkten die Führung vor Brasilien (18,49) und den USA (18,69). „Wir sind zufrieden. Die Pferde waren gut in Schuss“, sagte Bundestrainer Otto Becker, der sich aber nicht unter Druck setzen lassen wollte. „Wir schauen nur auf uns. Das erste Ziel ist erreicht. Wir liegen auf Medaillenkurs.“

Carsten-Otto Nagel (Wedel) hatte zuvor mit Corradina einen Nullfehlerritt hingelegt. Janne Friederike Meyer (Schenefeld) verbuchte mit Lambrasco einen Abwurf, Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) leistete sich mit Checkmate zwei Abwürfe. „Ich bin enttäuscht. Damit habe ich nicht gerechnet“, meinte Michaels-Beerbaum nach ihren Patzern am Wassergraben und am letzten Sprung. „Ich werde den Ritt genau analysieren. Zwei Fehler sind nicht okay.“ In der Einzelwertung fiel Michaels-Beerbaum (9,79 Punkte) zurück. Der Nationenpreis wird in der Nacht zu Donnerstag entschieden. Deutschland gewann zuletzt 1998 bei einer WM Teamgold.

Nagel hatte die Equipe zum ersten Mal auf Goldkurs geführt. Der Vize-Europameister zeigte mit Corradina eine Glanzleistung. „Phänomenal. Die Stute ist super drauf“, sagte der Reiter, der gar nicht mehr aus dem Schwärmen herauskam: „Die Stute kann alles. Wenn ich sie nicht unterbreche, macht sie hier alles von allein“, sagte der 48-Jährige, der sich mit nur 3,24 Minuspunkten Chancen auf eine Einzelmedaille ausrechnen kann.

Für einen kleinen Dämpfer sorgte zunächst WM-Debütantin Janne Friederike Meyer. Die 29 Jahre alte Schenefelderin hatte mit Lambrasco einen Abwurf und muss weiter auf den ersten Nullfehlerritt warten. Bereits im Zeitspringen ließ Meyer einmal die Stange fallen. Insgesamt hat sie 9,31 Punkte. „Für mich ist das eine starke Leistung. Was Janne hier als Debütantin und Startreiterin leistet, ist enorm“, meinte Becker.

„Man ist immer glücklicher mit einem Nullfehlerritt. Doch wenn ich realistisch bleibe, kann ich zufrieden sein. Hier sind die besten Reiter der Welt am Start, und ich bin als Nachrückerin ins Team gekommen“, sagte Meyer. Nach ihrem Fehler in der dreifachen Kombination hatte sie keine Mühe, Lambrasco wieder in den Griff zu bekommen. „Mein Pferd ist sehr zuverlässig in solchen Momenten.“