Lieder wie der “Eskimo-Tanz“ und “Amsterdam“ haben den 27 Jahre alten Teenieschwarm aus Bargteheide an die Spitze der Charts katapultiert.

Bargteheide. Seine Schulfreunde haben schon immer gewusst, dass aus Axel Fischer einmal ein Star werden würde. In der Abi-Zeitung haben sie "Schauspieler oder Musiker" hinter seinen Namen geschrieben. Ganz im Gegensatz zu seiner Familie, die den musikalischen Plänen des blonden, blauäugigen Teenieschwarms eher ablehnend gegenüberstand.

Der junge Bargteheider ging seinen Weg, unbeirrt, zielstrebig: "Ich habe immer an mich geglaubt. Musik ist mein Leben", sagt Axel Fischer. Mit seinen 27 Jahren ist er heute einer der erfolgreichsten Partykünstler in Deutschland. Ein Star, der zwischen seiner Heimat und Mallorca hin- und herpendelt und 150 Auftritte pro Jahr absolviert. Ein Star, der seinen Erfolg genießt, dem der Erfolg aber nicht zu Kopf gestiegen ist.

"Dass es einmal so abgehen würde, habe ich nicht geglaubt", sagt Fischer, der seine Heimatstadt Bargteheide inzwischen verlassen hat und jetzt in Münster lebt. In einer Wohnung mit Tonstudio und mit Freundin Saskia. 2006 stürmt er mit seiner Debüt-Single "Mädchen mach dich frei" die Charts. 2008 landet er mit der Single "Der Eskimo-Tanz" den Après-Ski-Hit des Jahres. Ein Lied, das er während einer kalten Herbstnacht komponiert und getextet hat. "Ich dachte an die Eskimos, die noch viel mehr frieren müssen und sich mit einem Tanz vor dem Iglu wärmen", erzählt Axel Fischer. Die Melodie, die dazu in seinem Kopf entstand, habe er sofort aufs Handy gesungen. Das macht er immer so, wenn ihm etwas einfällt, unter der Dusche, im Auto, nachts im Halbschlaf oder auf der Gartenbank vor seinem Elternhaus, auf der er gerne sitzt, wenn er mal wieder in Bargteheide ist. Hier habe alles seinen Anfang genommen, sagt er und meint das Weihnachtsgeschenk seiner Eltern: eine Spielzeuggitarre mit Mikrofon und Verstärkerbox. Mit diesem Equipment sammelt der Achtjährige seine ersten musikalischen Erfahrungen. "Das klang anfangs überhaupt noch nicht hitverdächtig", sagt der Blondschopf und lacht. Später bringt ihm sein Bruder Florian das Keyboardspielen bei, und zusammen gründen sie "Boys' Voice", Schleswig-Holsteins erste Boygroup. Sie treten im Fernsehen auf, werden im Radio gespielt, veröffentlichen zwei erfolgreiche CDs.

Während die anderen Bandmitglieder sogenannte "seriöse" Berufe erlernen, geht Axel zum Fernsehen, spielt eine Hauptrolle in der TV-Soap "Abschlussklasse", macht eine Ausbildung zum Kaufmann für audiovisuelle Medien bei Warner in Hamburg. "Was halbwegs Bodenständiges", sagt der junge Mann. Und er bastelt akribisch an seiner Karriere als Sänger. Das Glück hilft ihm: Er gewinnt bei einem internationalen Casting und singt im Vorprogramm von Jeanette Biedermann. "Das waren Riesen-Open-Airs. Ein tolles Gefühl, vor mehreren Tausend Menschen zu singen." Er knüpft Kontakt zur Plattenfirma Elephant Music, die Talentsucher aus Flensburg nehmen ihn unter ihre Fittiche. Kein Wunder: Seine Musik hat alles, was ein Hit braucht: Seine Texte sind witzig, der Sound geht sofort ins Ohr, und sein Gesang versprüht gute Laune. Das sei Musik für die ganze Familie, sagt Axel Fischer.

Wie der Remake des Titels "Amsterdam" aus den 80er-Jahren, mit dem er sich an die Spitze der DJ-Charts katapultiert und den Mallorca-Sommerhit landet. "Das ist ein echter Hype", sagt der junge Mann. Ein Ende ist nicht anzusehen. Jeden Donnerstag singt Axel Fischer den Hit im "Bierstein" in Playa de Palma - mindestens zweimal am Abend. "Ich bin der Gute-Laune-Mann", sagt er. Auf der Bühne zu stehen und mit den Leuten zusammen eine Superstimmung zu erleben, das sei ein tolles Gefühl. Dass ihn die weiblichen Fans nach einem Auftritt verfolgen, mit dem Handy Fotos schießen und ihn um ein Autogramm bitten, daran hat er sich inzwischen gewöhnt.

Lampenfieber? Habe er durchaus, vor allem aber bei Auftritten in der Region. "Ich bin aufgeregter, wenn ich weiß, dass unten meine Freunde stehen, als bei einem Konzert mit 2000 Leuten in Stuttgart", sagt der Solo-Künstler, der auch mit seinem Freund Thorsten Kolsch unter dem Namen "Neue Zeiten" die Charts erobert. Vor einem Millionenpublikum hat das Duo kürzlich bei Florian Silbereisen im "Sommerfest der Volksmusik" gesungen. "Wahnsinnig aufregend", sagt der Sänger, der seiner Großmutter bei der Aufzeichnung einen großen Traum erfüllen konnte: Sie durfte Florian Silbereisen hinter der Bühne besuchen.

Die Familie, sie ist längst unglaublich stolz auf ihren Sprössling. Die Schulfreunde, sie haben Recht behalten. Viel Zeit für seine Freunde hat Axel Fischer nicht mehr. Die Zeit, die ihm zwischen seinen Auftritten, den Interviews und den Aufnahmen im Tonstudio bleibt, verbringt er mit seiner großen Liebe Saskia. Die hat er auch durch die Musik kennengelernt - bei einem Auftritt in der Lutherstadt Wittenberg.