Der Trägerverein muss der Stadtverwaltung bis zum 24. September konkrete Umzugspläne vorlegen, sonst steht das Museum vor dem Aus.

Stade. Wird das Stader Technik- und Verkehrsmuseum zu Grabe getragen? Der Vorsitzende des Museumsvereins, Walter Müller, befürchtet, dass die Stadt bewusst die Zukunft des Museums aufs Spiel setzt. Der Verein hat gestern ein Schreiben von Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms erhalten, in dem vom Verein verlangt wird, bis zum 24. September konkrete Pläne für den von der Stadtverwaltung anvisierten Umzug des Museums in die Halle der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) darzulegen. Die Stadtverwaltung will, dass der Museumsverein endlich tätig wird und seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommt. Doch der sieht sich ungerecht behandelt.

Der Stader Rat hatte im Rahmen seiner Haushaltskonsolidierungsberatungen dem Museumsverein den Nutzungsvertrag für das Gelände an der Freiburger Straße Ende 2010 mit großer Mehrheit gekündigt. Der Verein muss demnach bis Ende 2011 die jetzt noch genutzte Halle besenrein an die Stadt Stade übergeben. Sollte der Verein dies nicht tun, so wird von der Stadt eine Zwangsräumung angeordnet, die Kosten müsste der Vereinsvorstand tragen. Das sei, so Schröder-Doms, eine kostspielige Angelegenheit. "Wir wollen es nicht soweit kommen lassen, dafür muss der Verein aber auch endlich tätig werden und den Umzug in Angriff nehmen", so der Stadtbaurat.

Dass die Stadt ein Ultimatum gesetzt hat, hat einen Hintergrund: Noch wird die KBS-Halle vom Landkreis Stade als Mieter genutzt. Damit der Museumsverein in die Halle umziehen kann, muss die Stadt dem Landkreis Ende September kündigen. Ansonsten würde die Halle nicht zum 1. Januar 2012 für den Museumsumzug zur Verfügung stehen und für ein weiteres Jahr an den Landkreis Stade vermietet sein. "Wir brauchen daher eine klare Aussage des Vereins, wie es weitergehen soll", sagt Schröder-Doms. Wenn das feststehe, könne der Verein, mangels eigener Finanzmittel, auch Zuschussanträge für den Umzug stellen.

Doch die geforderten klaren Aussagen kann der Verein laut Walter Müller nicht liefern. "Wir haben bereits zwei oder drei Schriebe von der Stadt zu dem Thema bekommen. Die wollen uns unter Druck setzen, das mache ich aber nicht mit", sagt der Vereinsvorsitzende. "Wir können doch keinen Umzug in die KBS-Halle planen, wenn die Stadt noch keinen einzigen Hammerschlag für den Umbau der Halle gemacht hat", sagt Müller. Die Halle müsse erst von der Stadt umzugsfertig vorbereitet werden, bevor der Verein Pläne darlegen könne, was künftig wo und wie untergebracht werden soll.

Für grundlegende Arbeiten wie eine Verstärkung des Bodens, Isolierungs- und Heizkörperarbeiten seien mindestens 260 000 Euro nötig. "Wir haben aber kein Geld, um das in Angriff zu nehmen, das muss die Stadt machen", sagt Müller, der es nicht als hinnehmbar empfindet, dass die Büros und Sanitäranlagen aufgrund der geringen Größe der Halle zunächst einmal in Containern neben der KBS-Halle untergebracht werden sollen. Müller ist zudem verwundert, dass die Stadt nicht auf die Pläne von Museumskurator Dieter-Theodor Bohlmann eingegangen ist, der einen Anbau für die Halle vorgeschlagen hatte. Auch der Vorschlag, das vordere Drittel des Geländes sofort freizugeben, dafür aber die Halle an der Freiburger Straße vorerst zu behalten, sei nicht aufgegriffen worden.

"Wir bekommen hier den Eindruck, dass die Stadt uns trotz der 28-jährigen ehrenamtlichen Arbeit nicht mehr haben will", sagt der Vereinschef. Er sieht vor allem die Stadt in der Pflicht, brauchbare Rahmenbedingungen für einen Umzug zu bieten. "Das wird sonst eine blamable Geschichte für die Stadt."

Der Stadtbaurat kennt die Argumente des Vereins. "Wir drehen uns seit Monaten im Kreise, auch weil der Verein spekuliert", sagt Schröder-Doms. Der Verein hofft offenbar, dass neue politische Mehrheiten und eine neue Bürgermeisterin die einst beschlossene Kündigung aufheben. "Das ist aber höchst unwahrscheinlich", so Schröder-Doms. Die Stadt sei bereit, mit dem Verein über alles zu sprechen, doch dafür müsse der Verein seine andauernde Blockadehaltung aufgeben.

"Es ist vollkommen unnötig, was jetzt passiert, aber wie es scheint will der Vereinsvorstand die Sache einfach aussitzen", so der Stadtbaurat. Das werde aber nicht funktionieren, denn der Vertrag sei rechtskräftig gekündigt worden - und daran werde auch die Kommunalwahl wohl nichts ändern.