Die Straße soll Buxtehudes Innenstadt künftig mit der Autobahn 26 verbinden

Stade/Buxtehude. Rückschlag für die Anwohner der Rübker Straße in Buxtehude: Der Stader Kreistag hat gestern beschlossen, die Straße auszubauen, um Buxtehude an die Autobahn 26 anzubinden. Die Befürworter dieser Variante hatten am Ende fünf Stimmen mehr. Eine davon gehörte der FDP-Kreistagsabgeordneten Walburga Frenzel aus Buxtehude. Sie stimmte somit gegen den Beschluss aus dem Buxtehuder Stadtrat, der den Ausbau der Rübker Straße abgelehnt hatte.

Die Debatte im Stader Kreishaus verlief ohne größere Überraschungen. Zunächst trat Christdemokrat Hans-Albert Kusserow als Vorsitzender des Bau- und Wegeausschusses ans Mikrofon. In dieser Funktion sollte er eigentlich die Meinung des Fachausschusses wiedergeben und die übrigen Kreistagsmitglieder über dessen Abstimmungsverhalten informieren. Allerdings ließ der Buxtehuder immer wieder seine persönliche Meinung durchblicken, was vor allem bei der SPD-Kreistagsfraktion für Ärger sorgte.

Letztlich verwies Kusserow auf das vom Landkreis in Auftrag gegebene Gutachten. Dieses beinhaltet unter anderem Aussagen zum Naturschutz. Gegner des Ausbaus der Rübker Straße hatten sich für eine Umgehungsstraße ausgesprochen. Diese würde allerdings ein Vogelschutzgebiet beeinträchtigen. Laut Gutachten würde dies jedoch nur zugelassen, wenn es keine zumutbare Alternative gibt. Zur Umgehungsstraße gebe es allerdings eine Alternative, betonte Landrat Michael Roesberg, und zwar den Ausbau der Rübker Straße.

Die SPD-Fraktion positionierte sich klar gegen den Vorschlag der Kreisverwaltung. "Nach dem gesunden Menschenverstand erzeugt der Ausbau der Rübker Straße ein verkehrspolitisches Chaos", sagte SPD- Fraktions-Chef Egon Ohlrogge. Ähnlich sieht es seine Parteifreundin Astrid Bade. Nach derzeitigen Berechnungen werde von einer Belastung von rund 21 000 Fahrzeugen pro Tag ausgegangen. "Das erfordert einen vierstreifigen Ausbau, der auf der Rübker Straße nicht unterzubringen ist", sagte Bade. Zudem habe die Rübker Straße in ihrem jetzigen Zustand die Qualität eines Wirtschaftsweges, was die Kosten weiter steigen ließe.

Wolfgang Weh von den Grünen warnte ebenfalls vor den Kosten, die noch nicht überschaubar seien. Zudem forderte er die Stadt Buxtehude auf, sich an diesen zu beteiligen, wie es zum Beispiel die Hansestadt Stade bei der Planung der Kreisstraße 30 getan hat. Allerdings stellte Weh auch die generelle Notwendigkeit eines Autobahnzubringers bei Buxtehude in Frage. Schließlich werde es in Jork und in Neu Wulmstorf zwei Anschlussstellen in unmittelbarer Nähe geben. Sein Fraktionskollege Ulrich Hemke setzte sogar noch einen oben drauf und sprach von einem Statussymbol. Mit dieser Meinung standen die beiden Grünen-Politiker allerdings allein da. Die Abfahrt wegzulassen, sei keine Alternative, sagte Hans-Uwe Hansen von der SPD. Schließlich sei diese wichtig, um die Ortsdurchfahrten Immenbeck und Ovelgönne zu entlasten.

Schließlich trat Gerd Lefers von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) ans Mikrofon. Die Entscheidung der FWG-Fraktion wurde von vielen mit Spannung erwartet. Schließlich hatte sie sich im Bau- und Wegeausschuss Anfang März noch enthalten und stellt immerhin vier Kreistagsabgeordnete. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Lefers. Bisher habe sich seine Fraktion für die Ortsumgehung ausgesprochen, müsse aber nun erkennen, dass diese Variante nicht realisierbar sei. "Bevor es in Buxtehude keine Zufahrt gibt, stimmen wir für den Ausbau der Rübker Straße", sagte Lefers. Man dürfe die Einwohner Buxtehudes nicht ohne Zubringer lassen.

Das findet auch Oliver Grundmann von der CDU. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende sprach sich für den Ausbau der Rübker Straße aus, weil diese Variante die höchstmögliche Rechtssicherheit und Realisierbarkeit biete. "Wir wollen eine schnellstmögliche Realisierung der gesamten Autobahn", brachte es Grundmann auf den Punkt.

Die zweiköpfige FDP-Fraktion im Kreistag war gespalten. Walburga Frenzel aus Buxtehude entschied sich entgegen dem Votum der Stadt Buxtehude für den Ausbau der Rübker Straße. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Ehlers sprach sich dagegen aus. Zwar sei seit mehr als drei Jahrzehnten bekannt, dass die Rübker Straße zu einem Autobahnzubringer ausgebaut werden soll. "Doch die Zeiten haben sich geändert", sagte Ehlers. Er betonte, dass die Anwohner in den Mittelpunkt der Entscheidung rücken müssten. Schließlich würden diese künftig nicht nur vom Lärm, sondern auch vom täglichen Stau, den Erschütterungen und den Emissionen belästigt. Weiterhin verwies er darauf, dass der Buxtehuder Rat eine Entscheidung getroffen habe, die respektiert werden müsse.

Doch alle Argumente der Gegner des Ausbaus der Rübker Straße halfen letztlich nicht. Der Vorschlag der Verwaltung wurde dann mit 28 Stimmen bei 23 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen.