Ausbau der Rübker Straße zum Buxtehuder A 26-Zubringer scheitert vorerst im Kreisbauausschuss - für die meisten ein überraschendes Ergebnis.

Stade/Buxtehude. Ratlosigkeit herrschte nach der Abstimmung in der Sitzung des Kreisbausschusses. Fünf Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen, eine Enthaltung. Wie geht es weiter, nachdem der Ausschuss den Vorschlag des Landkreises für den Autobahnanschluss bei Buxtehude abgelehnt hat? "Die Sache wird jetzt im Kreisausschuss beraten werden müssen", sagte Kreisbaurat Hans-Hermann Bode.

Dass der Vorschlag der Kreisverwaltung, die sogenannte "Variante 1 - Rübker Straße", scheitern würde, war für die Politiker und auch für die Verwaltung überraschend. Grüne und SPD votierten gegen das vorgelegte Konzept, CDU und FDP stimmten dafür. Das Zünglein an der Waage war die Freie Wählergemeinschaft. Uwe Arndt enthielt sich der Stimme und kippte damit vorerst den Planfeststellungsbeschluss.

Die Freien Wähler werden zum Zünglein an der Waage

Arndt hatte mehrere Gründe, sich der Stimme zu enthalten. "Die Stadt Buxtehude hat erklärt, dass sie die erste Variante, den Zubringer an der Rübker Straße, nicht will. Den Beschluss der Stadt dürfen wir nicht einfach außen vor lassen", so Arndt. Zudem hätten die im Kreishaus anwesenden Bürger der Verwaltung einen umfangreichen Fragekatalog vorgelegt und ihre erheblichen Bedenken gegen das Vorhaben ausformuliert. "Wir müssen uns als FWG auf der Basis der neuen Informationen zunächst beraten, bevor wir eine Empfehlung abgeben können", sagte Arndt, der aber zugleich erklärte, dass die FWG grundsätzlich für eine Autobahnabfahrt bei Buxtehude sei.

Die CDU hatte sich konsequent für die Variante 1 ausgesprochen, bei der an der Kreuzung Rübker Straße/Harburger Straße der Verkehr möglichst mit einem sogenannten Turbokreisel nach Buxtehude geleitet werden soll. Hans-Albert Kusserow drängte als Ausschussvorsitzender auf ein Votum für den Ausbau der Rübker Straße. "Buxtehude hat besonders viele mittelständische Unternehmen. Die brauchen den Autobahnanschluss. Ohne ihn würde die Stadt in ihrer Entwicklung gehemmt werden, so Kusserow. Werde nicht bald eine Abfahrt gebaut, so drohe eine Abwanderungswelle von Unternehmen nach Neu Wulmstorf, wo eine Anschlussstelle zur im Bau befindlichen A 26 bereits vorhanden ist. "Buxtehude will weitere Arbeitsplätze, dafür braucht es gut erschlossene Flächen sowie den A 26-Anschluss".

Ganz anders sah das Wolfgang Weh von den Grünen. "Das was hier präsentiert wird, ist Buxtehuder Kirchturmdenken. Es gibt keinen plausiblen Grund, weshalb Buxtehude überhaupt einen Autobahnanschluss braucht", so Weh. Mit der Abfahrt zwischen Neu Wulmstorf und dem Buxtehuder Stadtteil Ovelgönne sowie dem Anschluss bei Dammhausen sei Buxtehude gut angeschlossen.

"Buxtehude ist nicht Fulda oder Kassel, die wirklich drei Abfahrten brauchen", sagte Weh. Zudem würden sich andernorts bereits Kommunen Autbahnabfahrten teilen, ohne dass dies Nachteile für die Städte nach sich ziehen würde. Ebenfalls, so Weh, würde der Ausbau der Rübker Straße am Ende sicher nicht fünf, sondern zehn bis zwölf Millionen Euro kosten, wenn alle Lärmschutzmaßnahmen und Folgekosten berücksichtigt werden würden.

Den Vorwurf der Kirchturmpolitik bezeichnete Buxtehudes Kreistagspolitikerin Astrid Bade (SPD) als unangebracht, kritisierte aber das von der Verwaltung vorgelegte Konzept. Die Variante 1, bei der bis zu 21 000 Autos pro Tag erwartet werden, erinnere mit der drei- bis teils fünfspurigen Gestaltung an eine Stadtautobahn und passe nicht in ein Wohngebiet. Auch die Fragen des Schallschutzes, möglicher Schäden an der Baustruktur der Anliegerhäuser und auch die Frage möglicher Enteignungen müsse ausgiebig geklärt werden. "Am Ende könnte Variante 1 teurer als die Variante 2a werden. Damit wäre das Hauptargument des Kreises für Variante 1, das der günstigeren Kosten, ausgehebelt", so Bade.

Ernst Tilsner (SPD) sah ebenfalls keine Vorteile darin, den Zubringer bei Rübke zu planen. Er sprach sich für die vom Buxtehuder Rat favorisierte Ostumgehung aus, die aber laut Kreisbaurat Bode nicht umsetzbar sei, weil sie das Vogelschutzgebiet am Rande des Rübker Moores zerschneiden würde. "Der Naturschutz macht die Variante 2a unmöglich, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir brauchen Rechtsschutz und die bietet uns derzeit nur die geplante Variante 1", so Bode.