Es wird abgestimmt, wie sich die Stadtvertretung bis 2018 zusammensetzt. Bürgermeister, Kreistagsabgeordneter und Stadtvertreter werden am 26. Mai gewählt. Erstmals treten die Grünen an.

Barmstedt. Die 8140 wahlberechtigten Barmstedter können am 26. Mai gleich drei Kreuze machen. Sie wählen ihren Kreistagsabgeordneten, stimmen ab, wie sich die Stadtvertretung bis 2018 zusammensetzt - und sie küren den neuen Bürgermeister oder erstmals in der 873-jährigen Ortsgeschichte eine Bürgermeisterin.

Denn mit Heike Döpke, 52, aus Hannover, die für die SPD antritt, stellt sich eine Frau gegen drei Kontrahenten aus Barmstedt: Ortwin Schmidt, 51, CDU, sowie die unabhängigen Kandidaten Jörg Dittmer, 52, und Stefan Haupt, 49. Fünf der elf hauptamtlichen Verwaltungschefs im Kreis Pinneberg sind bereits weiblich, Döpke werden gute Chancen eingeräumt, zumindest in die Stichwahl zu kommen. Diese wäre am 16. Juni, sofern keiner der vier Kandidaten im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erreichen sollte. Damit kennt sich Barmstedt aus. 2006/07 zwang Ralf Gercken Amtsinhaber Nils Hammermann sogar in eine doppelte Stichwahl. Die erste musste wegen Unregelmäßigkeiten wiederholt werden.

Im Vergleich zu 2006 ist der aktuelle Wahlkampf eher zahm. Von der Schlammschlacht, die zur Gründung der Wählergemeinschaft BfB führte, keine Spur.

Umstritten sind jetzt politische Themen wie die geplante Bebauung der Lillschen Wiese am Rantzauer See, gegen die Franz-Josef Sitta ein Bürgerbegehren angestrengt und 930 Unterschriften gesammelt hat. Ob es zum Bürgerentscheid kommt, entscheidet jetzt die Kommunalaufsicht. Sitta war es auch, der mit seiner Klage die Bürgermeisterwahl von 2006 zu Fall brachte.

Für die Stadtvertretung bewerben sich FWB, CDU, BALL, SPD und Grüne. BfB und FDP, die 2008 zwei und ein Mandat erreichten, haben sich aufgelöst. Die Freie Wählergemeinschaft Barmstedt (FWB) gilt als Vormacht im Rat. Seit 1990 stellt sie den Bürgervorsteher und ist seit 1994 stärkste Fraktion. "Das ist auch jetzt wieder unser Ziel", sagt Fraktionschef und Erster Stadtrat Michael Schönfelder. Mit neun von 24 Sitzen war die FWB auf Stimmen von CDU oder SPD angewiesen, um Politik zu gestalten. So setzte sie mit SPD und einer CDU-Stimme den Bau der großen Sohlgleite durch, die mit der Vermarktung der Lillschen Wiese finanziert werden soll. Alle drei Fraktionen erhöhten zuletzt gemeinsam die Grundsteuer für Eigenheime um 30 Punkte. Die Verschuldung von 17 Millionen Euro abzubauen, ist auch das erklärte Ziel dieser drei Fraktionen.

Bei der CDU setzt Fraktionschef Schmidt auf Sicherheit. Sollte er nicht Bürgermeister werden, dürfte er mit Listenplatz 4 weiterhin dem Rat angehören. Ziel: Gewerbegebiet an der K 18.

Die SPD ist im personellen Umbruch, nachdem Fraktionschef Heinz Brabandt nach drei Jahrzehnten Politik aufhört. Parteichef Hans-Christian Hansen will die SPD wieder zur zweitstärksten Fraktion machen und bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Die BALL, die mit 20,7 Prozent und fünf Mandaten 2008 erstmals zweitstärkste Kraft wurde, unterstützt das Bürgerbegehren. Sie prangert die "Bodenspekulation" an, die die Ratsmehrheit mit dem Ankauf der Lillschen Wiese schüre, weil sie dem Eigentümer das Zehnfache des üblichen Preises für sein Maisfeld bezahlt hätte, kritisiert Vorsitzender Helmut Welk.

Erstmals treten die Grünen an. Ihre Spitzenkandidatin ist Marina Quoirin-Nebel, die auch zwei Bürgersolaranlagen betreibt. Mit den Ehepaaren Röber und Bock stellen sich bei den Grünen die Wortführer der Meierei-Anwohner zur Wahl, die sich gegen den Verkehrslärm an der Mühlenstraße einsetzen.

Die Wahl in Barmstedt verspricht sehr spannend zu werden.