Viele Nutzer akzeptieren die beschlossene Preiserhöhung von 25 bis 60 Prozent. Das Bad sollte ursprünglich geschlossen werden.

Pinneberg. Mit 5461 Unterschriften haben die Pinneberger für den Erhalt ihres Hallenbades in der Burmeisterallee gekämpft und gewonnen. Anfang Juni hatten massive Bürgerproteste dazu geführt, dass die Entscheidungsträger der Stadt das Vorhaben, das Bad aus Kostengründen zu schließen, überdacht haben. Das Defizit von rund einer Million jährlich ist damit allerdings noch nicht vom Tisch.

Der Aufsichtsrat der Kommunalwirtschaft Pinneberg hat sich in einem Grundsatzbeschluss für Preiserhöhungen ausgesprochen. Vereine und Schulen zahlen künftig im Durchschnitt 60 Prozent mehr für die Nutzung des Schwimmbeckens, private Badegäste 25 Prozent mehr. Ob alle Preisgruppen gleichmäßig angehoben werden, ist unklar. Der Eintritt kostet bisher 4,40 Euro für Erwachsene, für Kinder 2,20 Euro. Vereine zahlen eine Pro-Kopf-Pauschale von 1,25 Euro.

"Die Preiserhöhung soll zügig umgesetzt werden", sagt Henning Fuchs, Geschäftsführer der Stadtwerke, die das Bad betreiben. Der Aufsichtsrat erwartet allein mit dieser Maßnahme einen Mehrerlös von 80 000 Euro. So könnte die Pro-Kopf-Pauschale für Vereine (künftig zwei Euro) auf die genutzte Fläche umgeschlagen werden. "Damit wollen wir erreichen, dass die für die Vereine gesperrten Bahnen effektiv ausgelastet werden", sagt Henning Fuchs. Geprüft wird zudem, ob und wie die Zeiten der verschiedenen Nutzergruppen umverteilt werden. Auch die Öffnungszeiten sollen sich ändern. "Im November und Dezember kommen nur wenige Menschen", sagt Henning Fuchs. "Es ist denkbar, das Bad für zwei Monate zu schließen, um Energiekosten zu sparen." Es wird auch geprüft, inwiefern es Sinn macht, die Öffnungszeiten von 6 bis 21 Uhr zu beschränken.

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350 000 Euro fallen jährlich allein an Wärmekosten an. Mit kleineren technischen Maßnahmen wie der Isolierung von Rohren könnten zehn Prozent gespart werden. Eine umfangreiche energetische Sanierung mache hingegen bei alten Bestandsgebäuden keinen Sinn. Um noch mehr Besucher zu locken, soll professionell für das Bad geworben werden. Zudem will Henning Fuchs enger mit dem Bäderland Hamburg zusammenarbeiten. Mit den Maßnahmen sollen unterm Strich 250 000 Euro gespart werden.

Viele Nutzer des Schwimmbades reagierten auf die Preiserhöhung verständnisvoll. Stammgast Sigrid Rogge von der Interessengemeinschaft Pro Schwimmbad hatte gemeinsam mit anderen die Unterschriftenaktion vorangetrieben. "Wir haben schon während der Aktion gesagt, dass eine moderate Preiserhöhung akzeptabel ist", sagt die Pinnebergerin. "Ich werde nicht weniger schwimmen gehen, weil ich mehr zahlen muss", sagt sie. Mitstreiterin Claudia Kreutz begrüßt alle Maßnahmen, die für den Erhalt des Bades sorgen. "Es wird sicherlich einige Familien mit geringem Einkommen empfindlich treffen", sagt sie. Im Vergleich zu anderen Bädern seien die Preise moderat.

Hedwig Fiebig, Grete Büter und Maren Kleesattel kommen jeden Donnerstag. 25 Prozent Preiserhöhung finden die Damen happig. "Da könnten wir schon fast nach Hamburg fahren", sagt Maren Kleesattel. Trotzdem werden sie weiterhin kommen. "Es nützt ja nichts", sagt Hedwig Fiebig. "Besser so, als wenn sie ganz schließen." Holger Meyer, Thesdorfer Grundschulleiter, ist für die Organisation der Schulschwimmzeiten zuständig und spricht sich für Sozialtarife aus. "Es können ohnehin immer weniger Kinder schwimmen, wenn wir mit dem Unterricht beginnen. Das hängt mit den Kosten zusammen", sagt er. Zumindest während der Schulzeit merken die Kinder aber nichts von der Erhöhung, denn die Eintrittskosten zahlt die Stadt als Schulträger.

Neben den Schulschwimmern sind die Vereine starke Nutzer. "1,25 Euro pro Person für eine Stunde Schwimmen waren schon günstig", sagt Peter Lohse vom SRG Pinneberg (Versehrtensportgemeinschaft). "Wir haben schon mit einer Erhöhung gerechnet." Schlimmer wäre die Schließung des Hallenbades. "Das würde auch das Ende des Vereins bedeuten." Die Volkshochschule Pinneberg bietet Aquafitness an. "Wir werden die Preiserhöhung an die Teilnehmer weitergeben müssen", sagt VHS-Chef Wolfgang J. Domeyer. Lutz Kallies, Leiter des DLRG-Pinneberg, ist überrascht. "Die Mehrkosten müssen wir über eine Erhöhung der Kursusgebühren kompensieren." Kallies befürchtet, dass viele Eltern ihre Kindern noch schneller als ohnehin schon vom Schwimmunterricht abmelden. Elke Mathiessen vom Pinneberger Schwimm-Club (PSC) befürchtet, Schwimmunterricht könnte Luxus werden: "60 Prozent ist eine ganz schöne Hausnummer."