Nutzer des Pinneberger Hallenbads schlagen vor, künftig verstärkt auf Sauna und Cafeteria zu setzen, um so das Überleben des Bades zu sichern.

Pinneberg. Vor wenigen Tagen unterbreiteten die Sportler des VfL Pinneberg den Vorschlag, das defizitäre Hallenbad an der Burmeisterallee durch ein neuen Vorzeigebetrieb auf dem Pinneberger Marktplatz zu ersetzen. Nun kommen aus den Reihen der Nutzer des bedrohten Schwimmbades weitere Ideen, wie eine Schließung noch zu verhindern sei. Otmar Eickmeier und Inge Reinhardt kämpfen mit anderen Schwimmern für seinen Erhalt.

Fast täglich kommen sie zum Schwimmen her. Das Personal ist freundlich und qualifiziert, finden sie. Alles sei sehr sauber, das Wasser warm. Doch das Beste seien die 50-Meter-Bahnen. Ein Pfundstück, mit dem die Stadtwerke nach ihrer Ansicht vielmehr wuchern müssten, wenn sie das jährliche Defizit von einer Million deutlich absenken und so das Hallenbad für die Bewohner der hoch verschuldeten Kreisstadt erhalten wollen. "Im näheren Umfeld hat nur Pinneberg ein 50-Meter-Becken für sportliches Schwimmen", sagt Eickmeier. "Wir empfehlen, diese Qualität zu erhalten und damit offensiv zu werben." Die kürzlich eingebaute Wendewand sollte durch eine mobile Wand, die durch Knopfdruck ein- und ausgefahren werden kann, ersetzt werden, so ihr Vorschlag. Sie soll nur bei Bedarf für Schulen und Vereine zum Einsatz kommen. Durch die Abtrennung werde ein Viertel des Beckens von anderen Besuchern kaum genutzt. "Wir glauben, dass so auch die vielen Schwimmer, die während des Sommers das 50-Meter-Freibad in Quickborn nutzen, zurückgewonnen werden können." Eickmeier und Inge Reinhardt betonen, dass sie kein Spaßbad wollen.

+++ Hallenbad-Abriss kostet zwei Millionen Euro +++

Allerdings könne die Attraktivität gesteigert werden, indem der alte Eingang aktiviert werde. Das Angebot um Bad, Sauna, Solarium, Cafeteria, Massage und Shop müsse aufeinander abgestimmt werden. "Wir verstehen nicht, warum vor Jahren für eine Million Euro ein neuer Eingang, abgeschnitten von Sauna und Cafeteria, geschaffen worden ist", sagt Inge Reinhardt. Der Kassenbereich müsse künftig wieder Ausgangspunkt für alle Bereiche sein. "Nach den Erfahrungen anderer Bäder werden durch ein integriertes Konzept und sich gegenseitig verstärkendes Angebot deutlich höhere Einnahmen erzielt", sagt Eickmeier. "Das weitgehend ungenutzte Baby-Becken sollte einem attraktiven Shop weichen." Er ist sicher, mit den Vorschlägen könnten hunderttausende Euro mehr eingenommen werden. Weitere Einnahmen könnte ein Förderverein durch regelmäßiges Sponsoring generieren.

+++ Schwimmvereine haben Existenzängste +++

Betriebsleiter Arne Nicolaisen sagt, der neue Eingang sei geschaffen worden, um Frei- und Hallenbad zu verbinden. Für die derzeit geschlossene Cafeteria würde ein neuer Pächter gesucht. Die vom VfL-Vorsitzenden Mathias Zahn vorgestellte Idee, auf dem Marktplatz durch die Stadtwerke ein modernes Hallenbad errichten zu lassen, wollte er nicht kommentieren. Dies sei allein eine politische Entscheidung. Fachliche Bedenken meldete Klaus Stieghorst als Bauamtschef der Stadtverwaltung an. "Der Marktplatz liegt zu gut zwei Dritteln im Überschwemmungsgebiet", so Stieghorst. Dies sei bereits bei den Innenstadtplanungen im Vorjahr ein kritischer Punkt gewesen. Die vom Land neu festgelegten Überschwemmungsflächen lassen demnach eine neue Bebauung an dieser Stelle nicht zu. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass man auf dem Rest der Fläche ein Schwimmbad bauen könnte", sagte der Bauexperte.

Das Thema Überschwemmungsgebiet könnte der Stadt auch einen Strich durch die Rechnungen machen, was das Grundstück des jetzigen Hallenbads angeht. Eine Option, die bis zum Sommer geprüft werden soll, sieht vor, das Bad zu schließen und abzureißen und das Gelände an einen Investor, zum Beispiel für Wohnungsbau, zu verkaufen. Allerdings: Auch große Teile des ehemaligen Freibads, jetzt Wasserskiarena, und Teile des Areals, auf dem das Hallenbad liegt, sind als Überschwemmungsgebiet vorgesehen. Einzig der heutige Baukörper bildet eine Art Insel.

Unter anderem Joachim Dreher (GAL & Unabhängige) hatte indes die ehemalige Eggerstedt-Kaserne als möglichen Standort für ein neues Bad ins Spiel gebracht. Immerhin hatte die Politik bislang geplant, einen Teil des Kasernengeländes auch für Sport und Wellness zu reservieren.