Nach Abendblatt-Informationen will die Mehrheit der Politiker die Einrichtung schließen

Pinneberg. In Pinneberg geht es ans Eingemachte. Eine Woche nach der Grundsatzentscheidung der Ratsversammlung, unter den finanziellen Rettungsschirm des Landes schlüpfen zu wollen, wird nun die ganze Tragweite dieser Entwicklung deutlich: Bis zum Sommer soll geprüft werden, ob das Pinneberger Hallenbad geschlossen werden muss.

Das Bad beschert der Stadt einen Verlust von rund einer Million Euro jährlich. Der Aufsichtsrat der Kommunalwirtschaft Pinneberg GmbH hat Stadtwerke-Geschäftsführer Henning Fuchs beauftragt, "Möglichkeiten zur Problemlösung zu untersuchen".

So heißt es in einer Pressemitteilung. Darin steht weiter: "Damit stellt sich für die Bäder die Existenzfrage." Doch nach Informationen des Hamburger Abendblatts ist diese Frage längst beantwortet: Unter den Politikern im Aufsichtsrat und in den Fraktionen gibt es offenbar eine Mehrheit für die Schließung des 1973 erbauten Bades.

Das Land hat in Sachen Rettungsschirm zur Bedingung gemacht, dass Pinneberg bis 2022 sein strukturelles Defizit um 6,8 Millionen Euro verringern muss, will es in den kommenden Jahren regelmäßig finanzielle Hilfe erhalten. Kommt die Schließung des Bades, sitzen alle Hobby- und Sportschwimmer aus Pinneberg und Umgebung auf dem Trockenen. Das Freibad mit 50-Meter-Bahn war schon vor Jahren geschlossen worden. Zwei städtische Lehrschwimmbecken wurden 2011 dicht gemacht. Ein Schwimmunterricht für Schüler wäre in der Kreisstadt nicht mehr möglich. Aus Sicht der Schulen und Vereine eine Katastrophe.

Nach Abendblatt-Informationen sollen außer einer Schließung und damit einem Abriss des fast 40 Jahre alten Bades zwei Varianten geprüft werden: die Weiterführung des Verlustbetriebes ohne größere Veränderungen und eine umfangreiche Sanierung des Bades in jetziger Form, um den Betrieb auf Jahre hinweg sicher zu stellen. Damit ist nicht der Umbau in ein Spaßbad gemeint.

Auch Schließung und Abriss würden zunächst hohe Kosten verursachen. Von einer Million Euro ist die Rede - die Personalkosten für die 16 Schwimmbadmitarbeiter nicht mitgerechnet. Es soll sogar den Vorschlag geben, den Betreiber der Wasserskianlage auf dem Gelände des ehemaligen Freibads aus seinem Pachtvertrag zu kaufen und das gesamte Areal an der Burmeisterallee für Wohnbauzwecke zu vermarkten.

"Der Betrieb des Schwimmbads gehört zu den satzungsmäßigen Aufgaben der Stadtwerke", sagt Geschäftsführer Fuchs, "deshalb werde ich nicht der sein, der der Politik den Vorschlag macht, das Bad zu schließen". Der Aufsichtsratsvorsitzende Dietrich Drechsler (CDU) bestätigte auf Anfrage nur, dass verschiedene Varianten auf die Kosten hin geprüft werden sollten.

Politiker, die sich dafür stark gemacht hatten, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen, wie Joachim Dreher (GAL), hatten zuletzt immer wieder betont, es gebe in Sachen Sparen "keine Tabus" mehr.