Erstmals startete eine privat entwickelte Raumfahrt-Kapsel erfolgreich ins All. US-Präsident Obama will die bemannte Raumfahrt “outsourcen“.

Washington. Meilenstein für die kommerzielle Raumfahrt: Erstmals ist eine privat entwickelte Raumfahrt-Kapsel ins All gestartet, die später auch Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS befördern soll. Das acht Tonnen schwere "Dragon"- Vehikel der US-Firma SpaceX hob an Bord einer "Falcon 9" Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Nach gut drei Stunden Flug landete es wohlbehalten wie geplant im Pazifik, wie die US-Weltraumbehörde Nasa mitteilte. Die wiederverwendbare Kapsel soll möglicherweise bereits Ende nächsten Jahres erste unbemannte Versorgungsflüge zur ISS unternehmen.

Knapp zehn Minuten nach dem Start am Mittwoch um 16.43 Uhr MEZ wurde die Kapsel ausgesetzt. "Wunderschöner Start. Dragon ist im All", teilte das Unternehmen mit. Bei dem Jungfernflug sollte "Dragon"die Erde zweimal umkreisen. Zuvor waren mehrere Starts praktisch in letzter Sekunde wegen technischer Probleme verschoben worden. Trägerrakete und Kapsel wurden von vom US-Unternehmen SpaceX (Space Exploration Technologies) entwickelt. Die etwa 50 Meter lange und mehr als 300 Tonnen schwere Rakete war erstmals im Juni ins All gestartet, damals allerdings ohne Kapsel.

Das Vordringen von kommerziellen Unternehmen in die Raumfahrt gehört ausdrücklich zur neuen Strategie der US-Regierung, die Präsident Barack Obama vor einem Jahr ankündigte. Seine Vision ist, dass künftig Privatfirmen mit "Space-Taxis" dafür sorgen, dass Mensch und Material zur ISS gelangen. Das sei billiger und effektiver, meint der Präsident. Die Space-Shuttles der US-Weltraumbehörde Nasa, die etwa ein Vierteljahrhundert im Einsatz waren, sollen im nächsten Jahr in Pension gehen. Dann soll die "Dragon"-Kapsel im Auftrag der Nasa zur ISS fliegen und bis zu 6000 Kilogramm an Technik und Proviant liefern - oder später einmal bis zu sieben Astronauten.

Hinter dem "Dragon"- und "Falcon"-Projekt steht der gebürtige Südafrikaner Musk. Er war einer Mitbegründer des weltweiten Internet- Bezahldienstes Paypal. Nach dem Verkauf der Firma investierte der heute 38-Jährige vor acht Jahren angeblich etwa 100 Millionen Dollar (heute etwa 76 Millionen Euro) in SpaceX.