Es gibt Momente, die sind sinnvoll, aber nicht schön - vor allem dann, wenn's an einem selber liegt. So wie der Premierentermin bei René, dem ebenso...

Es gibt Momente, die sind sinnvoll, aber nicht schön - vor allem dann, wenn's an einem selber liegt. So wie der Premierentermin bei Rene, dem ebenso fröhlichen wie dynamischen Physiotherapeuten. Es spricht für ihn, dass er sich das Lachen verkneift. Der Gleichgewichtstest, im Anschluss an das schweißtreibende Belastungs-EKG (200 Watt Spitze) bei Doc Lüke mit leicht zittrigen Knien absolviert, verläuft noch halbwegs anständig. Wer will schon seinem Coach gleich zum Auftakt in die Arme fallen?

Umwerfender sind eine Art seitliche Liegestütze auf einem Arm sowie der Versuch, den Designer-Sportschuhen stehend, bei ausgestreckten Beinen, mit den Fingerspitzen zumindest nahe zu kommen. Desaströs! Rene macht sich Notizen - und gewiss auch seine Gedanken. Besonders, als jener erwähnte Moment naht.

Tatort Folterkammer, grüne Liege, gemeinhin Ort erquickender Entspannung, in diesem Fall der Schmach. Der Maestro erläutert die Übung: Bauch nach unten, von den Füßen bis zur Hüfte auf der Liege, kompletter Oberkörper darüber. Ziel: Die Hälfte des Bodys (inklusive Wampe) möglichst lange in der Waagerechten zu halten, im freien Raum mithin. Um einen Plumpssack zu verhindern, kniet sich Rene auf die Unterbeine. Ein Bild für Götter.

Geschlagene elf Sekunden geschafft, dann macht der Körper schlapp. Und schnapp. Wie bei einem Taschenmesser. Quittung für jenen, dessen einziger Sport in den vergangenen Jahren darin bestand, Pokerkarten zu halten oder Wettscheine beim Pferderennen auszufüllen. "Durchaus steigerungsfähig", befindet Rene trocken. Was die Erkenntnis beschert, den Rest des Tages kalorienmäßig auf die Bremse zu treten. Von guten Vorsätzen beseelt, werden Schanzenbäckerei und Kantine konsequent umschifft. Denn morgen geht's erstmals in die Muckibude.