Kaum Auto, Tiefgarage und Fahrstuhl (zwei Stockwerke) verlassen, jault der innere Schweinehund erstmals erbärmlich auf. In der Schanzenbäckerei am Axel-Springer-Platz locken frisch belegte Brötchen, knusprige Hanseaten und leckere Schweineohren. Opulentes Frühstück statt Fitness?

"Nein!" signalisiert die gute Seele gen Großhirn, "nicht schon wieder vorm Start passen." Energisch wird die Klippe umkurvt; denn im Gebäude Stadthausbrücke 5 wartet Johannes Lüke. Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin, Neuraltherapie und für mindestens fünf Wochen persönlicher Guru in Sachen körperliche Ertüchtigung. Mediziner, Coach, Mentor, Motivator und Einpeitscher in Personalunion. Schluss mit lustig, mit feudaler Fresslust und ausgeprägter Bequemlichkeit. Einem schwergewichtigen Problem soll kraftvoll zu Leibe gerückt werden.

"Kann auch Spaß machen", hat der Doc am Telefon gemeint. Der Wille ist da. Die Ausrüstung ebenso. Mannhaft und tatendurstig wurden Klamotten und Schuhwerk besorgt. Beim Anblick des elefantösen Poloshirts in Himmelblau hatte die Holde daheim irgendwas von einem "Zelt" gejuchzt, bei den Tretern jedoch ergriffen geschwiegen. Stabile Grundlage für alle möglichen Torturen, futuristisches Design, mit Gel gepolstert. Für schlappe 100 Euro im Fachgeschäft erstanden. Bei der Hose passte erst der sechste Versuch, doch sei über dieses Desaster das Mäntelchen des Schweigens gebreitet.

Ebenso wie über die Werte, die Doc Lükes Bluttest ergeben. "Muss was passieren", meint er. "Packen wir’s an." Zusatz: "Kann jeder, auch Sie." Man müsse nur wollen. Echt wollen, nicht nur schnacken. Wir, damit sind auch Jule und Rene gemeint, die Physiotherapeuten. Dezent feixend, aber einnehmend freundlich mustern sie ihr pfundiges Opfer. Auf Wiedersehen morgen. Zur Premiere in der Folterkammer.