Zuschuss

Wärmepumpe jetzt kaufen oder noch warten? Das spricht dafür

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So funktionieren Wärmepumpen

So funktionieren Wärmepumpen

Eine Wärmepumpe nutzt Energie aus der Umwelt und wandelt sie in Wärme für das Eigenheim um. Letztes Jahr wurden in mehr als 50 % der Neubauten Wärmepumpen verbaut.

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Eine Wärmepumpe wird vom Staat über einen Zuschuss gefördert. 2023 gibt es eine gute Förderung – sollte man jetzt ein Gerät kaufen?

Berlin. Die Brennstoffe Heizöl und Gas waren 2022 und sind auch aktuell noch für viele Verbraucher ein wichtiges Thema. Der Krieg in der Ukraine und der davon ausgelöste Gaskonflikt mit Russland hat die Energiepreise massiv in die Höhe getrieben. Das zeigt sich aktuell auch mit Blick auf die Strompreise. Erst vor wenigen Tagen kündigte einer der größten Energiekonzerne in Deutschland eine Verdopplung der Strompreise in gleich mehreren Tarifen an. Solche Extreme hatten Gas- und Heizölkunden schon 2022 zu spüren bekommen.

Wärmepumpe jetzt kaufen? Diese Förderung vom Staat macht die Heizung attraktiv

Im März 2022 kostete ein Liter Heizöl in Deutschland fast zwei Euro. Mittlerweile hat sich die Situation am Energiemarkt wieder ein wenig beruhigt. Seit Januar zeichnet sich ein Abwärtstrend der Heizölpreise ab und auch der Gaspreis hat sich stabil eingependelt. Trotzdem hat die Energiekrise bei vielen Gas- oder Heizölkunden ein Umdenken angeregt. Weg von der Ölheizung und stattdessen in eine neue Heiztechnik investieren? Für eine neue Heizung gibt es seit 2023 attraktive Förderungen und Zuschüsse.

Die staatliche Förderung für eine Wärmepumpe kann bis zu 40 Prozent betragen. Allerdings gibt es mit Blick auf die Strom- und Anschaffungskosten einer Wärmepumpe ein paar Dinge zu beachten. Zum einen sollte gerade in Altbauten die Wärmepumpe in Kombination mit großen Heizkörpern genutzt und zudem auf die Vorlauftemperatur geachtet werden. Zum anderen sind die Kosten für eine neue Wärmepumpe trotz staatlicher Förderung nicht zu unterschätzen. Eine Kostenübersicht:

Heizung Kosten in EUR
Ölheizung ab ca. 8.000
Gasheizung ab ca. 7.000
Wärmepumpe ab ca. 15.000
Holz- oder Pelletheizung ab ca. 10.000
Fernwärme ab ca. 5.000
Brennstoffzellen ab ca. 30.000
Solarthermie ab ca. 10.000

Vorteile einer Wärmepumpe: Noch 2023 anschaffen? Diese Punkte sprechen dafür

Trotzdem stellt sich mit Blick auf die guten Förderungen für eine Wärmepumpe die Frage: Sollten interessierte Verbraucher jetzt zuschlagen oder besser noch abwarten und die Entwicklung am Markt beobachten? Mit dieser Frage hat sich das Fachportal "HouseControllers" befasst. Für eine rasche Investition in eine neue Wärmepumpe sprechen neben guten staatlichen Förderungen auch die zuletzt rasant gestiegenen Gas- und Heizölpreise. Denn Fakt ist: Mit einer Wärmepumpe macht man sich von der Entwicklung der Brennstoffpreise weitgehend unabhängig.

Wärmepumpe jetzt kaufen? Was für eine Anschaffung spricht:

  • Unabhängig von schwankenden Gas- und Heizölpreisen
  • Gute Förderungen von bis zu 40 Prozent vom Staat
  • Nachhaltig und klimafreundlich im Betrieb mit Ökostrom
  • Gut kompatibel mit Solaranlagen zur Stromerzeugung
  • Auch als Hybridheizung mit Heizöl und Pellets nutzbar

Zudem gelten Wärmepumpen als zukunftssichere Investitionen. Sie sind nachhaltiger als Gas- oder Ölheizungen und können in nahezu allen Gebäuden eine bestehende Brennstoffheizung ersetzen. "Die Aussage – eine Wärmepumpe lohne sich nur in Neubauten – ist Blödsinn", erklärte Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) im Dezember 2022 im Interview mit dieser Redaktion. Aus seiner Sicht können Wärmepumpen auch in Altbauten eine sinnvolle Alternative sein.

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Wärmepumpe nicht voreilig kaufen: Aus vier Gründen kann sich das Warten lohnen

Zudem sind auch Hybridheizungen denkbar. So kann eine Ölheizung zusammen mit einer Wärmepumpe genutzt werden. Es sprechen somit viele Faktoren für eine rasche Kaufentscheidung. Wie fast immer gibt es aber auch Kontrapunkte. Zum einen sind es die schon erwähnten hohen Installations- und Anschaffungskosten. Hinzu kommt: Wärmepumpen sind aktuell sehr gefragt. Daher kommt es teilweise zu langen Liefer- und Wartezeiten. Zudem fehlen in Deutschland spezialisierte Handwerker.

Mit einer Wärmepumpe warten: Diese Argumente sprechen dafür:

  • Teilweise lange Liefer- und Wartezeiten für eine Wärmepumpe
  • Installations- und Anschaffungskosten von bis zu 15.000 Euro
  • Fehlende Handwerker und Experten für Wärmepumpen
  • Die nächste Generation WP könnte noch viel besser werden

Berichten von "HouseControllers" zufolge könnte die künftige Generation der Wärmepumpen noch effizienter und leiser werden. Das Fachportal geht von "größeren Entwicklungssprüngen" aus. Zudem könnten die Kosten für eine Wärmepumpe sinken. Der Grund: Die steigende Nachfrage kurbelt die Produktion der Geräte an – und bei mehr Auswahl sinken normalerweise auch die Preise. Der Handwerkermangel spricht ebenfalls für einen späteren Kaufzeitpunkt. Auf keinen Fall sollte man sich an unerfahrene Handwerker wenden.

Wärmepumpe anschaffen: Experte gibt wichtigen Hinweis – Darauf sollten Sie achten

Kersten vom BWP empfiehlt: "Man sollte immer auf gute Referenzen sowie Erfahrung achten – und im Zweifelsfall lieber etwas länger warten." Vertrauen in unerfahrene Handwerker könnte sich im Nachhinein rächen. Und gerade bei einer so teuren Investition wie einer Wärmepumpe sind Schäden nach der Installation mehr als ärgerlich. "Idealerweise wählt man einen Fachbetrieb mit mehrjähriger Berufserfahrung", sagt Kersten. Der BWP bietet dazu auch eine Fachpartnersuche über die BWP-Homepage an.

Bezeichnung der Förderung Zuschuss in Prozent
Grundförderung ("Basis-Zuschuss") 25
Heizungs-Tausch-Bonus 10
Wärmepumpen-Bonus 5
Summe aller staatlichen Zuschüsse 40

Das Fazit zum Kaufzeitpunkt Wärmepumpe: Es gibt kein klares ja oder nein. Gute Gründe sprechen für eine Anschaffung 2023 – etwa der Zuschuss vom Staat. Auf der anderen Seite geht es um viel Geld. Faktoren wie der Mangel an Handwerkern und ein Entwicklungsboom sind ebenso nicht zu vernachlässigen. Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung. Ist das Geld vorhanden und die bauliche Voraussetzung gegeben, kann die Investition eine Überlegung wert sein. Fachbetriebe und Energieberater können bei der Entscheidung helfen.

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