Rabat. Zur Unterstützung der spanischen Behörden hat Marokko Terrorexperten nach Madrid entsandt. Regierungssprecher Nabil Benabdallah teilte in Rabat mit, die drei im Zusammenhang mit den Anschlägen in Madrid festgenommenen Marokkaner stammten aus Nordmarokko; er identifizierte sie als Jamal Zougam, 30 Jahre alt, Mohammed Bekkali, 31, und Mohammed Chaoui, 34. Die drei sollen einen Telefonladen in Madrid betrieben haben. Aus diesem Laden stammten offenbar die Handys, die als Zündmechanismus bei den Anschlägen verwendet wurden.

Nach Angaben des französischen Ermittlers Jean-Charles Brisard, der für die Anwälte der Opfer des 11. Septembers 2001 arbeitet, taucht Chaouis Name in abgehörten Gesprächen zwischen zwei Mitgliedern einer spanischen Al-Kaida-Zelle - Abdulak el Magrebi und Imad Eddin Barakat Yarkas alias "Abu Dahdah"- auf. Ermittler Brisard hat unter anderem Zugang zu den Akten des prominenten spanischen Untersuchungsrichters Baltasar Garzon im Zusammenhang mit der Fahndung nach Al Kaida.

In Marokko gibt es zwei Extremisten-Gruppen, die in Verbindung mit Al Kaida stehen sollen:

  • Die Salafia Jihadia wird von der marokkanischen Regierung für fünf nahezu gleichzeitige Bombenanschläge in Casablanca vor gut einem Jahr verantwortlich gemacht: Am 16. Mai 2003 wurden 45 Menschen getötet, darunter die zwölf Selbstmordattentäter. Bei den meisten Zielen der Terrorgruppe handelte es sich um jüdische Einrichtungen, ein Ziel lag aber auch nahe dem spanischen Konsulat.
  • Die "Marokkanische islamische Kampfgruppe" ist ein Vorläufer der Salafia Jihadia. Ihre Mitglieder kämpften in Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen und warben für diesen Krieg auch neue Kämpfer an. Diese Gruppe war vermutlich die erste islamische Extremistenorganisation in Spanien.