Papst Franziskus empfängt am Donnerstag den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Der umstrittene Franz-Peter Tebartz-van Elst gerät immer mehr unter Druck.

Limburg/Rom. Während für den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst noch kein Termin bekannt ist, kommt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Donnerstag mit Papst Franziskus zusammen. Das bestätigte dessen Sprecher Matthias Kopp in Rom. Zollitsch hatte angekündigt, mit dem Heiligen Vater den Skandal von Limburg erörtern zu wollen. Tebartz-van Elst gewährte der Papst noch kein Gespräch. „Der Bischof führt Gespräche“, sagte der Limburger Bistumssprecher Martin Wind lediglich.

Baden-Württembergs Grünen-Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, forderte den Bischof am Dienstag zum Rücktritt auf. Die Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Maria Flachsbarth, forderte neben personellen Konsequenzen, sollten sich die Vorwürfe gegen den Bischof bewahrheiten, auch transparente Finanzstrukturen der Diözesen. „Gerade im Umgang mit ihrem eigenen Geld dürfen die Religionsgemeinschaften die normalen Standards nicht außer Acht lassen, die überall in der Gesellschaft gelten.“

Tebartz-van Elst, dem Verschwendung beim Bau der neuen Bischofsresidenz vorgeworfen wird, war am Sonntag nach Rom gereist. Inzwischen sollen Baukosten von mindestens 31 Millionen Euro anfallen, ursprünglich waren 2,5 Millionen Euro genannt worden. Zudem hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen den Limburger Bischof wegen falscher eidesstattlicher Erklärungen beantragt – dabei geht es um Aussagen des Geistlichen wegen eines Erste-Klasse-Flugs nach Indien.

Die Limburger Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag, dass inzwischen 13 Anzeigen gegen Tebartz-van Elst eingegangen seien. Frühestens am Freitag werde eine Entscheidung über die Aufnahme von Ermittlungen bekanntgegeben, sagte Behördensprecher Hans-Joachim Herrchen. Es liege auch eine Anzeige wegen Betrugs gegen den Vermögensverwaltungsrat des Bistums vor.

Neben der Bistumsleitung habe auch das Aufsichtsgremium gegen das Statut des Bischöflichen Stuhls verstoßen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Dienstag. Der Vermögensverwaltungsrat hätte auf die Vorlage des Haushaltsplans vor Beginn jedes Geschäftsjahrs dringen müssen. Der Sprecher des Gremiums, Jochen Riebel, hatte in den vergangenen Tagen erklärt, der Bischof habe in den Jahren 2012 und 2013 keinen Plan vorgelegt.

Das Vermögen des Bischöflichen Stuhls ist nicht im Haushalt des Bistums enthalten, sondern dem Bischof direkt zugeordnet und bislang nicht veröffentlicht. Das Bistum Osnabrück kündigte an, die Besitztümer seines Bischöflichen Stuhls offenzulegen. Dieser Schritt solle baldmöglichst geschehen, sagte Bistumssprecher Hermann Haarmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Unterdessen treten in Limburg immer mehr Menschen aus der katholischen Kirche aus. „Eine solche Welle haben wir noch nie erlebt“, zitierte am Dienstag die „Frankfurter Neue Presse“ den Sachgebietsleiter beim Amtsgericht, Rüdiger Eschhofen.

Der Skandal um den Limburger Bischof strahlt auch auf seine Amtsbrüder aus. „Die Stimmung gegenüber uns Bischöfen ist negativ“, sagte der Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen der „Fuldaer Zeitung“. Auf einem Flug nach Rom sei er vor kurzem gleich von mehreren Menschen angesprochen worden. „Teilweise haben mir die Kommentare den Atem verschlagen, die Stimmung kippt auch manchmal ins Irrationale.“ Die Geschehnisse in Limburg wollte er nicht bewerten: „Ich kenne den Sachverhalt nicht. Und unter uns Bischöfen ist es nicht üblich, dass man über jemand anderen spricht.“ Mit Tebartz-van Elst verstehe er sich „menschlich gut“.