In den USA frisst die Finanzkrise die Altersvorsorge von Millionen Menschen auf. Im Alter arm zu werden ist das Horrorszenario für viele Amerikaner...

Hamburg. In den USA frisst die Finanzkrise die Altersvorsorge von Millionen Menschen auf. Im Alter arm zu werden ist das Horrorszenario für viele Amerikaner geworden. Selbst im Sozialstaat Deutschland sorgen sich zukünftige Rentner um ihre Altersbezüge. Bei großen Versprechungen der privaten Anbieter und wackligen Finanzmärkten blicken viele wieder genauer auf die gesetzliche Rente. Denn dort schlummert eine Regelung, die kaum jemand kennt: Man kann auch freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung leisten, um am Ende des Arbeitslebens eine höhere Rente zu haben. "Im Jahr 2007 haben 400 000 Versicherte von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, freiwillige Beiträge einzuzahlen", sagte der Rentenexperte Dirk von der Heide dem Abendblatt.

Der Fachmann der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) sagte, dass die derzeitigen Ruheständler in der Gesetzlichen eine Rendite von drei bis vier Prozent genössen. "Auch die Versicherten, die erst in den nächsten Jahrzehnten in Rente gehen, können in der Regel mit einer deutlich positiven Rendite rechnen."

Diese Sicherheit, die auch Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bei der Verkündung der Rentenerhöhung von 2,41 Prozent zum 1. Juli predigte, untergräbt die allgegenwärtigen Horrorszenarien. Von der Heide sagte, die Rendite werde selbst 2040 "noch zwischen 2,7 und 3,2 Prozent liegen".

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, wertet solche Prognosen positiv. Das Prinzip einer solidarischen Rentenversicherung sei ein stabiler Pfeiler, sagte sie. Vom "Hype" auf den Kapitalmärkten habe sich Deutschlands Rentenversicherung eben nicht anstecken lassen.

Bei der gesetzlichen Rente geht es häufig mehr um die Einschätzung als um die Fakten. Nur noch ein Drittel der Deutschen hat Vertrauen ins System. Das geht aus dem "Datenreport 2008" des Statistischen Bundesamtes hervor. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) dagegen taxiert die Rücklage der Rentenversicherung auf 16 Milliarden Euro. Danach würden "wir ohne Beitragserhöhung durch das nächste Jahrzehnt kommen". Trotz der bisher abgeschlossenen zwölf Millionen Riester-Verträge kann eine freiwillige Zahlung in die gesetzliche Rente sinnvoll sein: So kann man unter Umständen leichter vorzeitig in Rente gehen, wenn man 35 Versicherungsjahre erreicht hat. Außerdem lassen sich Beitragslücken füllen. Sie können durch Teilzeit oder Arbeitslosigkeit entstanden sein.