Er spricht wie Gerhard Schröder, hat er jetzt auch dessen Final-Qualitäten? SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier holt auf.

Berlin/Hamburg. Wiederholt sich der Endspurt der SPD aus den vergangenen beiden Bundestagswahlen? Die Sozialdemokraten erhalten eine Woche vor der Wahl deutlichen Aufwind durch eine ARD-Umfrage. Danach kann sich wegen oder trotz des TV-Duells von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) die SPD um 3 Prozentpunkte auf 26 Prozent verbessern.

Nach dieser Umfrage von Infratest dimap bleiben Union und Liberale unverändert. Wenn schon jetzt Bundestagswahl wäre, kämen CDU/CSU auf 35 Prozent und die FDP auf 14 Prozent. Die Linkspartei verliert einen Punkt auf 11 Prozent. Die Grünen büßen 2 Punkte auf 10 Prozent ein. Steinmeier kann auch in der Kanzler-Frage den deutlichen Abstand zu Merkel verringern. Wäre eine Direktwahl möglich, würde die CDU-Vorsitzende jetzt auf 53 Prozent kommen (minus 2). Steinmeier kann sich von 23 Prozent auf 30 Prozent steigern. Damit ist der Abstand zwischen ihnen von 32 auf 23 Punkte geschrumpft.

Auch im ZDF-Politbarometer kann die SPD aufholen. 25 Prozent bedeuten 2 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. Die Union bleibt bei 36 Prozent. Zusammen mit der FDP (13 Prozent, minus 1 Punkt) hätten CDU/CSU weiterhin eine knappe Mehrheit, ermittelte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. Für die Grünen würden sich 10 Prozent der Wähler entscheiden (minus 1), die Linke käme weiterhin auf 11 Prozent. 15 Prozent der Befragten sind sich laut Politbarometer noch unsicher, ob es bei ihrer bislang geäußerten Wahlentscheidung bleibt. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) gaben an, dass sie gar nicht zur Wahl gehen werden oder noch nicht wissen, ob und wen sie wählen wollen.

Auch in der Emnid-Umfrage des Nachrichtensenders N24 schmilzt der Vorsprung von Schwarz-Gelb (jetzt 48 Prozent). „Die Kanzlerin zieht nur wenig bei den Unentschlossenen. Um diese Wahl zu gewinnen, spielen Inhalte und Positionen eine deutlich größere Rolle“, sagte Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Emnid. „Viele sind sich aber über die Positionen von Merkel nicht klar, wenngleich sie ihr dennoch die Kompetenz zusprechen, die Zukunftsaufgaben am besten zu meistern“.

Die Sozialdemokraten können sich laut Emnid als einzige Partei verbessern, um 1 ein Prozent auf 25 Prozent, die Grünen verlieren ein Prozent und kommen auf elf Prozent, die Linke bekäme zwölf Prozent, wenn schon jetzt Wahlen wären.